Preis für „beste Rhetorik“ geht an BASF-CEO

Reden

Welche Dax-CEOs bestechen durch ihre Reden und Auftritte? Diese Frage stand im Fokus des Preises für Wirtschaftsrhetorik, den der Verband der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS) jährlich vergibt.

Markus Kamieth überzeugt mit „Aufbruch-Rede“

Der Preis für die beste Rhetorik geht 2025 an Markus Kamieth, Vorstandsvorsitzender von BASF. „Der neue BASF-CEO liefert eine Aufbruch-Rede im besten Sinne – und punktet mit rhetorischen Figuren, die sich natürlich in die Rede einfügen, ohne sie zu überfrachten. So spielt Kamieth beispielsweise mit Alliterationen und Kontrasten – etwa: ,Wir brauchen Lust auf Neues statt Nostalgie. Machen statt Meckern. Aufbruch statt Abgesang´.“ Neben der abwechslungsreichen Satzgestaltung und rhetorischen Highlights überzeuge er in seiner ersten Hauptversammlungs-Rede außerdem mit einer einfachen, nachvollziehbaren Struktur und wirkungsvollen Zielsätzen.

BASF-Vorstandsvorsitzender Markus Kamieth © BASF

20 erfahrene Redenschreiberinnen und Redenschreiber aus Deutschland und Österreich bewerteten die CEO-Reden anhand von rund 20 Einzelkriterien, darunter Argumentation, Inszenierung, Stil und Ausdruck. Eine siebenköpfige Jury kürte schließlich die Sieger in den Kategorien Rhetorik, Auftritt und in der diesjährigen Sonderkategorie Zuversicht.

„Top-Manager sind nicht immer gleichzeitig Top-Redner – aber sie können lernen, es zu werden. Wir haben den Preis ins Leben gerufen, um zu zeigen: Reden wirken – nach innen und außen. Es lohnt sich daher, in einen guten Auftritt und gute Reden zu investieren“, sagt Jury- und VRdS-Präsidiumsmitglied Daniel Jungblut.


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„Bester Auftritt“: Christian Bruch

Christian Bruch, CEO von Siemens Energy, überzeugte mit dem besten Auftritt. Laut VRdS-Urteil setzt er mit seiner herausragenden Inszenierung einen neuen Standard – hochprofessionell und durchweg modern. „Bruch spricht charismatisch und ungekünstelter als andere CEOs: Man glaubt ihm das, was er erzählt – und, dass er sich wirklich freut, wenn er sagt, er freut sich.“ Dies liege vor allem an seiner freundlichen und offenen Mimik sowie an seiner guten Modulation: „Damit hat sich Bruch gegenüber seinem Vorjahresauftritt nicht nur deutlich verbessert. Er setzt auch einen neuen Maßstab.“

Christian Bruch, CEO von Siemens Energy © Siemens Energy  

Neue Kategorie Zuversicht

In diesem Jahr wurden erstmals auch Performances in der Kategorie Zuversicht ausgezeichnet. Hierbei setzte sich der Vorstandsvorsitzende der MTU Aero Engines Lars Wagner durch. „Wagner stellt keine Forderungen an die Politik, sondern beschreibt, was sein Unternehmen alles selbst anpackt: Verteidigung, ökologische Nachhaltigkeit, sicheres Fliegen.“ Gerade in Zeiten großer Unsicherheit seien Visionskraft, Verlässlichkeit und Stärke, die er mit seiner Hauptversammlungs-Rede vermittelt, besonders wertvoll.

Lars Wagner, Vorstandsvorsitzender von MTU Aero Engines © MTU

Wie schon im vergangenen Jahr, beobachtet der VRdS wieder ein starkes Qualitätsgefälle zwischen den CEO-Reden und den häufig nichtinszenierten Reden der Aufsichtsratsvorsitzenden. In diesem Feld überzeugten mit besonders wirkungsvollen Auftritten Joe Kaeser und Ralf P. Thomas die Jury.

Newcomer und Seriensieger

Als vielversprechende Newcomerin des Jahres nennt die Jury Karin Rådström von Daimler Truck. „Das war ein souveräner Auftritt mit viel Potenzial“, so Co-Jury-Vorsitzende Elisa Franz. „Ihre erste Rede auf Deutsch hat Frau Rådström in perfekter Modulation gehalten – wir freuen uns auf ihren nächsten Auftritt.“

Der VRdS entschied sich dafür, bisherige und künftige Sieger, die mehr als dreimal hintereinander den ersten Platz belegt haben, nur noch außer Konkurrenz zu bewerten. Das betrifft den fünfmaligen Gewinner verschiedener Redeanalysen, den Telekom-Chef Timotheus Höttges, der auch in diesem Jahr die Jury wieder mit einer Rede überzeugen konnte.

Seit 2023 zeichnet der Preis für Wirtschaftsrhetorik gezielt rhetorische Talente und Aufsteiger aus.

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