Der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR), das Selbstkontrollorgan der PR- und Kommunikationsbranche, hat eine Rüge gegen den Kommunikationsberater Marcus Johst ausgesprochen. Der Rat sieht Verstöße gegen grundlegende ethische Prinzipien der Kommunikation, insbesondere gegen das Transparenz- und das Loyalitätsgebot.
Der DRPR reagierte damit auf die Berichterstattung der „Stuttgarter Zeitung“ über Johsts Blog „Sphärman“. Auf dem inzwischen nicht mehr auffindbaren Blog sei Stimmung gegen ein geplantes Biosphärengebiet gemacht worden. Es bestehe der Verdacht, so schreibt der Rat in seiner Begründung, dass Johst diesen Blog nicht aus Eigeninteresse, sondern im Auftrag Dritter betrieben habe, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen, ohne dies jedoch offenzulegen.
Dieser Verdacht sei auch nach offiziellen Anfragen des DRPR weder durch Johst noch seine potenziellen Auftraggeber glaubwürdig entkräftet worden. Damit verstößt Johst nach Einschätzung des PR-Rats gegen die gebotene Absendertransparenz, wie sie der „Deutsche Kommunikationskodex“ verlangt.
Er bezeichnete sich als „PR-Drecksau“
Des Weiteren kritisiert der DRPR Johsts Auftreten in der Öffentlichkeit. Demnach bezeichnete er sich selbst auf der Plattform Twitter/X als „PR-Drecksau“ und ließ sich als „mediale(r) Auftragskiller“ bezeichnen. Damit diskreditiert er nach Ansicht des Rates das Ansehen des Berufsstandes. Solche Äußerungen bedienten Stereotypen und zeichneten ein falsches Bild des PR-Berufsfeldes, wodurch dessen Arbeitsgrundlagen ausgehöhlt würden.
Nach Meinung des Rates verstößt dieses Verhalten ebenfalls gegen den Deutschen Kommunikationskodex, der PR-Fachleute zur Transparenz und Loyalität gegenüber ihrem Berufsstand verpflichtet. Die Kodizes und Richtlinien des Berufsfelds würden auch für Selbstständige gelten, betonte der Rat in seiner Mitteilung. Auftraggebenden rät das Gremium, sich vorab von der Seriosität und Glaubwürdigkeit der von ihnen beauftragten PR- und Kommunikationsprofis zu überzeugen.
Der DRPR sprach zum zweiten Mal in diesem Jahr eine Rüge aus. Erst im Juni rügte der PR-Rat eine Online-Marketingagentur wegen Schleichwerbung und mangelnder Transparenz.