Nils Haupt tritt nach nur einem Jahr im Amt als Präsident der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG) zum 1. Juli zurück. Das teilte der Verband mit rund 2.200 Mitgliedern am Freitag mit. Demnach bestätigte Haupt in der Vorstandssitzung der DPRG am Donnerstag seine Entscheidung.
„Nils danken wir sehr für die im vergangenen Jahr geleistete Arbeit. Er hat mit neuen Formaten wie den DPRG-Lunch-Talks gute Ideen umgesetzt. Insbesondere hervorzuheben ist sein Einsatz für die Demokratie-Initiative von DPRG, BdKom und GPRA. Wir werden dort weitermachen und diese Themen und Formate auch weiterhin mit Leben füllen. Wir hätten die gute Zusammenarbeit gerne weiter fortgesetzt“, heißt es in der Mitteilung des geschäftsführenden Bundesvorstands, dem Clara Piroth, Sybille Höhne und Patrick Herrmann angehören.
Die DPRG sei und bleibe auch nach dem 1. Juli handlungs- und geschäftsfähig, heißt es weiter. Die Amtsgeschäfte werden zwischen den beiden Vizepräsidentinnen Piroth und Höhne aufgeteilt. Höhne übernimmt dabei die repräsentative Funktion für die DPRG nach außen. Herrmann bleibt Schatzmeister. Gemeinsam solle nun die reibungslose Übergabe der Amtsgeschäfte organisiert werden.
Rücktritt mit Ankündigung
Der Rücktritt kommt nicht überraschend. Haupt hatte seinen Rücktritt bereits angekündigt, nachdem auf einer Mitgliederversammlung in der vergangenen Woche nicht näher benannte Compliance-Vorwürfe laut wurden. Anschließend nahm er nach Darstellung des „PR-Journals“ von seiner Entscheidung Abstand, bis die Fragen geklärt seien. Um was es sich bei den Vorwürfen konkret handelt, ist unklar. „Es handelt sich um eine laufende Compliance-Untersuchung, darum können wir dazu derzeit keine Angaben machen“, heißt es auf Anfrage.
Unterdessen warf Haupt dem Vorstand mangelnde Loyalität vor. Dem „PR-Report“ sagte er: „Ich habe gestern meine Sicht der Dinge dem Bundesvorstand dargelegt und meine persönliche Betroffenheit über den Mangel an Sensibilität und Loyalität zweier Personen erläutert. Insbesondere nach dem sehr erfolgreichen ersten Jahr unserer gemeinsamen Arbeit im Bundesvorstand fand ich die Vorwürfe gegen mich unhaltbar, ehrabschneidend und verletzend.“ Ehrenamt erfordere ein loyales, vertrauensvolles Zusammenspiel aller Verantwortlichen. Beide Voraussetzungen seien durch die Vorfälle in der vergangenen Woche nicht mehr erfüllt.
Nils Haupt, Kommunikationschef bei Hapag-Lloyd, war im Juni 2023 zum Präsidenten der DPRG gewählt worden.