„Fußball verbindet die Welt“ – so formulierte es die Fifa in einer Kampagne 2022. Und es stimmt, oder? Auch die Europameisterschaft und die Vorbereitungen darauf zeigen, wie unterschiedliche Kulturen und Nationen durch gemeinsame Werte und ein gemeinsames „Projekt“ verbunden werden können: Fremde liegen sich in den Armen, Menschen feiern gemeinsam, Unterschiede treten in den Hintergrund. Was verbindet, ist die Begeisterung für den Fußball.
Wir alle erleben bei solchen Veranstaltungen ein beeindruckendes Zusammengehörigkeitsgefühl über alle Grenzen hinweg. Wer in einem der Austragungsorte lebt oder gerade zu Besuch war, sieht aber auch, wie viel Anforderungen, Aufwand und Aufmerksamkeit dahinterstecken. Erinnert uns das auch an unsere Kommunikationsarbeit in Organisationen und Teams? Können wir aus diesem „Wir-Gefühl“ über Standort- und Ländergrenzen hinweg wertvolle Lehren ziehen?
Ob bei einem Event wie der Europameisterschaft oder in unserem Alltag in Organisationen – unsere Grundbedürfnisse unterscheiden sich nicht: Wir wollen glücklich sein und Leid vermeiden. Ganz einfach eigentlich, wären da nicht die Unterschiede, die den einen glücklich machen und den anderen leiden lassen. Wären da nicht unterschiedliche Prägungen, Erfahrungen und Sprachen. Manchmal sind es Kleinigkeiten, mit denen man viel falsch, aber auch viel richtig machen kann. Um mehr richtig zu machen, brauchen wir den Perspektivwechsel, das Laufen „in den Schuhen des anderen“. So wissen die nationalen Fußballverbände, was die Fans ihres Landes erwarten und brauchen, um ein friedliches und fröhliches EM-Fest zu feiern.
Wäre es nicht gut und hilfreich, dies auch für Unternehmen und ihren Umgang mit unterschiedlichen Kulturen zu praktizieren?
Der kleinste gemeinsame Nenner
Auch in der Geschäftswelt können und müssen wir „in den Schuhen des anderen gehen“, um dessen Bedürfnisse, Eigenheiten und Befindlichkeiten kennenzulernen. Unser Werkzeug ist die Kommunikation, die wir oft als strategisches Instrument betrachten, die aber im Kern eine zutiefst menschliche Interaktion bleibt. Sie hilft uns, die gemeinsamen Werte zu finden, auf denen eine verbindende Unternehmenskultur aufbauen kann und soll.
Zwei Beispiele aus der Praxis. Ein weltweit tätiges Handelsunternehmen erkannte die kulturellen Besonderheiten seiner Standorte an und hat darauf mit Freiräumen innerhalb festgelegter Leitplanken reagiert. Die Führungskräfte können somit selbst entscheiden, wie sie ihren Alltag an den weltweiten Standorten gestalten wollen. So entsteht ein Wir-Gefühl ohne Bevormundung.
Ein anderes Unternehmen musste einen Kulturwandel einleiten, um die eigene Glaubwürdigkeit wiederherzustellen. Ein Toolkit gab Führungskräften und Mitarbeitenden alles an die Hand, was für einen weltweiten Kulturwandel nötig war. Was die einzelnen Länder darüber hinaus brauchten, konnten sie ergänzen – aus dem Wissen heraus, wo die Menschen an ihrem jeweiligen Standort stehen, wie weit sie noch vom Ziel entfernt sind oder wie nahe sie ihm schon gekommen sind.
Was heißt das nun genau für uns Kommunikator*innen? Wir sollten uns auf die Suche nach den Unterschieden machen, damit das Gemeinsame sichtbar wird.
Schritt eins: die Analyse
Die Analyse sollte keine wissenschaftliche Abhandlung sein, sondern eine praktische Erfahrung. Besuchen Sie die Zentrale und ausgewählte Standorte – wer tickt wie? Wählen Sie für Ihren Besuch möglichst unterschiedliche Mentalitäten und Betriebsgrößen aus. Ihr Ziel: Information und Vernetzung. Sprechen Sie mit den Kolleginnen und Kollegen über Erwartungen an die Zentrale, über das Entstehen eines „Wir-Gefühls“, über Bedürfnisse und auch über kulturelle Tabus.
Aus unserer Erfahrung können Sie erwarten, dass jeder Standort seine eigene Kultur pflegt und damit zufrieden ist. Sie werden vielleicht hören, dass Neuigkeiten aus der Zentrale zwar aufgenommen werden, aber nicht wirklich von Interesse sind.
Schritt zwei: Leitbild und Werte entwickeln
Die gesammelten Informationen helfen Ihnen im nächsten Schritt, Ihre Kommunikation anzupassen und Kampagnen zielgerichteter zu gestalten. Um ein „Wir-Gefühl“ aufzubauen, brauchen Sie ein gemeinsames Leitbild. Wenn es nicht gelebt wird, taugt es nichts und bleibt mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Schublade liegen oder schlummert unbeachtet im Intranet und auf der Website.
Das ist der Beginn der nächsten Phase: Unser Leitbild muss in die Tat umgesetzt werden. Das funktioniert am besten, wenn Sie aus Ihrem neu entstandenen Netzwerk standortübergreifende Arbeitsgruppen bilden, um zu hören, was noch trägt und was nicht. In diesem Prozess, der durchaus einige Monate dauern kann, entstehen Werte, die als gemeinsame Basis tragen.
Schritt drei: Kommunikationskampagne launchen
Diese gilt es nun zu kommunizieren: Entwickeln Sie eine Kampagne, die die Werte erst bekannt macht und dann mit Leben füllt. Und auch hier wieder die Frage: Was brauchen die einzelnen Länder und Standorte, um das neue Leitbild zu verinnerlichen? Wie kann es genutzt werden, um ein „Wir-Gefühl“ zu erzeugen? Emotionalisieren Sie mit Storytelling und motivieren Sie die Mitarbeitenden, die Führungskräfte und auch die Geschäftsleitung immer wieder, das Leitbild mit eigenen Geschichten, also mit Leben, zu füllen.
Flechten Sie das Leitbild immer wieder in alle Kanäle ein: Interviews, Erlebnisse, Geschichten, Beobachtungen – zeigen Sie die gelebten Werte am Arbeitsplatz. Durch gezielte Kommunikation können diese Werte in den Alltag aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter integriert werden, egal ob sie in Tokio, New York oder München arbeiten.
Maßnahmen, um das Wir-Gefühl zu stärken
Folgende Maßnahmen* können dazu beitragen, das Wir-Gefühl in internationalen Unternehmen zu stärken und eine Kultur der Zusammenarbeit und des gegenseitigen Verständnisses zu schaffen.
1. Kulturelle Sensibilität und Kompetenz fördern
- Schulungen und Workshops zu interkultureller Kommunikation anbieten
- Mitarbeiter über kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten aufklären
- Kulturelle Feiertage und Traditionen respektieren und feiern
2. Gemeinsame Werte und Ziele definieren
- Ein klares Leitbild und gemeinsame Unternehmenswerte formulieren
- Diese Werte regelmäßig in internen Kommunikationskanälen hervorheben
- Globale Kampagnen und Initiativen starten, die auf diesen Werten basieren
3. Transparente Kommunikation
- Regelmäßige Updates und Berichte über die Unternehmensentwicklung teilen
- Offene Foren und Q&A-Sitzungen mit der Führungsebene organisieren
- Unterschiedliche Kommunikationskanäle nutzen, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeitenden erreicht werden
4. Inklusion und Teilhabe fördern
- Globale Projektteams und Taskforces bilden, um den Austausch und die Zusammenarbeit zu fördern
- Virtuelle Team-Building-Aktivitäten und soziale Veranstaltungen organisieren
- Feedback und Ideen von Mitarbeitern aus verschiedenen Ländern einholen und wertschätzen
5. Sprachbarrieren abbauen
- Sprachkurse und -trainings für Mitarbeitende anbieten
- Übersetzungen wichtiger Dokumente und Mitteilungen bereitstellen
- Tools und Technologien nutzen, die mehrsprachige Kommunikation unterstützen
6. Anerkennung und Wertschätzung ausdrücken
- Erfolge und Leistungen von Teams und Einzelpersonen öffentlich anerkennen
- Kulturell angepasste Anerkennungsprogramme entwickeln
- Persönliche Erfolge und Geschichten in internen Medien teilen
7. Technologie effektiv nutzen
- Kollaborative Tools und Plattformen einführen, die eine reibungslose Zusammenarbeit ermöglichen
- Virtuelle Realität (VR) und Augmented Reality (AR) für immersive Team-Erfahrungen einsetzen
- Regelmäßige virtuelle Meetings und Konferenzen abhalten
8. Globale Perspektiven fördern
- Austauschprogramme und internationale Rotationen für Mitarbeitende ermöglichen
- Globale Perspektiven in der Unternehmensstrategie und -planung berücksichtigen
- Internationale Erfolgsgeschichten und Best Practices teilen
9. Soziale Verantwortung und Gemeinschaftsprojekte
- Globale soziale Verantwortung (CSR) Projekte initiieren, an denen alle Standorte teilnehmen können
- Freiwilligenarbeit und Community Engagement in verschiedenen Ländern fördern
- Gemeinsame Wohltätigkeitsveranstaltungen und Spendenaktionen organisieren
10. Kontinuierliches Lernen und Entwicklung
- Entwicklungsprogramme und Karrieremöglichkeiten für Mitarbeitende weltweit anbieten
- Zugang zu Online-Lernplattformen und -ressourcen sicherstellen
- Austausch von Wissen und Erfahrungen zwischen den Standorten fördern
*Hinweis: Der Maßnahmenkatalog wurde unter Zuhilfenahme von ChatGPT erstellt.