54 Prozent aller Bundestagsabgeordneten (343 von 630) haben ein Profil auf dem Business-Netzwerk Linkedin. Fast jeder dritte Abgeordnete (30 Prozent beziehungsweise 190) hat Linkedin in den vergangenen drei Monaten aktiv genutzt, also Beiträge geteilt, kommentiert oder geliked. Noch intensiver ist die Nutzung bei Mitgliedern der neuen Bundesregierung: Minister, Staatsminister und parlamentarische Staatssekretäre haben bei LinkedIn die höchsten Nutzungsraten: 71 Prozent (40 von insgesamt 56) besitzen ein Profil, mehr als die Hälfte davon (22) nutzt die Plattform aktiv.
Für die Analyse hat die Kommunikationsagentur MSL zusammen mit dem Kommunikationsberater Martin Fuchs alle Regierungsmitglieder und Bundestagsabgeordnete erfasst und analysiert, ob sie ein LinkedIn-Profil haben und ob sie auf der Plattform aktiv sind. „Aktiv sein” bedeutet in diesem Zusammenhang, dass sie in den letzten drei Monaten (Stand April 2025) gepostet, geliked oder kommentiert haben. Der Stand der jeweiligen Follower-Zahlen bezieht sich auf den 9. Juni 2025.
Höchster Nutzungsanteil bei Grünen
Schaut man auf die Linkedin-Nutzung der Vertreterinnen und Vertreter der einzelnen Parteien verglichen mit der Gesamtzahl im Bundestag, liegen die Abgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen vorn. 69 Prozent der Mitglieder der Grünen-Fraktion (59 von insgesamt 85) haben ein Profil, 73 Prozent davon (43) nutzen die Plattform aktiv. Bei der Union sind es 69 Prozent (144 von 208, davon 100 aktiv), bei der SPD 63 Prozent (75 von 120, davon 35 aktiv).
Wie verteilt sich die Anzahl der Linkedin-Profile auf die einzelnen Parteien? © MSL
Wer hat die meisten Follower?
Das Profil mit den meisten Followern hat Robert Habeck (500.000), Bundeskanzler Friedrich Merz kommt auf 244.000 Follower. Auf Platz drei folgt Jens Spahn mit 80.000 Followern. Auf den Plätzen vier bis zehn kommen die Abgeordneten Norbert Röttgen (CDU; 42.500 Follower), Franziska Brandtner (Grüne; 35.300 Follower),Felix Banaszak (Grüne; 30.700 Follower) und Roderich Kiesewetter (CDU; 30.400 Follower). Die neuen SPD-Bundesministerinnen Verena Hubertz (25.600 Follower) und Reem Alabali-Radovan (21.000 Follower) folgen auf den Plätzen acht und neun. Komplettiert wird die Top 10 von Vizekanzler Lars Klingbeil (20.500 Follower).
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Die Abgeordneten der AfD und der Linken nutzen Linkedin mit 29 (20) und 31 Prozent (44) weniger stark als die restlichen Parteien.
„Die Analyse wurde nach 2022 und 2024 zum dritten Mal durchgeführt und wir sehen, wie LinkedIn sich immer stärker zu einem relevanten Tool politischer Kommunikation entwickelt hat. Einige Spitzenpolitiker erreichen mit authentischer guter Kommunikation Millionen Nutzer auf der Plattform und trotzdem findet LinkedIn in der öffentlichen, medialen und wissenschaftlichen Wahrnehmung fast nicht statt“, so der Politikberater Martin Fuchs. „Ich bin extrem überrascht über die breite Nutzung des Netzwerks in der neuen Bundesregierung, LinkedIn gehört damit zu den wichtigsten politischen Kommunikationsplattformen in Deutschland. Das zeigt, dass digitale Kommunikation ohne extreme, polarisierende und populistische Inhalte erfolgreich sein kann.“