USA: Auf einen Journalisten kommen sechs PRler

Branchen-Entwicklung

In den Vereinigten Staaten nimmt das personelle Ungleichgewicht zwischen den verschiedenen Zweigen der Kommunikationsbranche weiter rasant zu. Wie Bloomberg unter Berufung auf den U.S. Census berichtet, stehen jedem US-Nachrichtenredakteur mittlerweile mehr als sechs PR-Spezialisten gegenüber.

Noch vor zwanzig Jahren betrug das Verhältnis weniger als eins zu zwei. Hochrechnungen zufolge wird sich dieses (Miss-)Verhältnis eher noch verschärfen. Bis 2026 rechnet das US-Arbeitsministerium unter anderem wegen neuer Berufsmöglichkeiten im Social-Media-Bereich mit einem weiteren Wachstum der PR-Arbeitsplätze um neun Prozent auf dann gut 280.000.

Parallel wird ein Rückgang redaktioneller Positionen um ebenfalls neun Prozent prognostiziert. Betroffen wären insbesondere US-Zeitungen, deren Beschäftigtenzahlen bereits im vergangenen Jahrzehnt laut einer Studie des Pew Research Centers um rund 45 Prozent gesunken sind. Star-Investor Warren Buffett erklärte, die meisten Zeitungen seien “toast” – also nicht überlebensfähig.

Eine Rolle spiele darüberhinaus laut Bloomberg-Bericht die Einrichtung von Corporate Newsrooms durch große Unternehmen, auch in den USA ein signifikanter Trend. Dieser würde die Arbeitsplatzverlagerung von Medien hin zu PR-Abteilungen weiter beschleunigen.

In Deutschland wächst die PR ebenfalls schneller als der Journalismus. So nahm beispielsweise die Zahl der Public-Relations-Arbeitsplätze in Berlin zwischen 2013 und 2018 um bemerkenswerte 59 Prozent zu. Zwar wuchs der Journalismus-Arbeitsmarkt der deutschen Hauptstadt im gleichen Zeitraum ebenfalls und verzeichnet noch mehr als doppelt so viele Beschäftigte wie die PR – allerdings verläuft das Wachstum deutlich langsamer.

 

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