Über 90 Prozent interessieren sich für das aktuelle Zeitgeschehen und informieren sich mindestens wöchentlich – und zwar in allen Altersgruppen. Dabei liegen aktuelle Themen, die Deutschland betreffen, noch vor regionalen und vor Auslandsthemen. Das Interesse an Politik ist stärker ausgeprägt als an Umwelt, Wirtschafts-, oder Kulturthemen. Das gilt für 14–29-Jährige genauso wie für über 60-Jährige. 34 Prozent sehen ihre Themen bei den etablierten Medien allerdings nicht repräsentiert. Eine Minderheit von sieben Prozent lehnt die etablierten Medien ab.
Demokratiezufriedenheit zeugt von Medienvertrauen
Es besteht außerdem ein klarer Zusammenhang zwischen Medienvertrauen und Demokratiezufriedenheit. Jene, die von den etablierten Medien überzeugt (22 Prozent) sind beziehungsweise diese kritisch (45 Prozent) betrachten, sind in den meisten Fällen mit der Demokratie in Deutschland zufrieden. Diejenigen, die den Medien skeptisch (26 Prozent) beziehungsweise ablehnend (sieben Prozent) gegenüberstehen, äußern häufiger systemkritische Ansichten.
Der Info-Monitor der Medienanstalten ist repräsentativ für die deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahren (Internetnutzende). Mit dem Info-Monitor wurde die Mediengewichtungsstudie weiterentwickelt und abgelöst, die seit 2009 durchgeführt wurde. Neu ist, dass auch das crossmediale Informationsverhalten abgefragt wurde. Insgesamt wurden über 3.500 Personen im Rahmen von zwei Stichproben von Juli bis August 2024 sowie von Oktober bis November 2024 online befragt.
Unterschiede im Nutzungsverhalten
Vier von zehn Befragten gaben an, dass sich ihr Informationsnutzungsverhalten in den letzten fünf Jahren verändert habe. Bedingt sei dies vor allem durch eine vermehrte Nutzung des Internets und digitaler Medien. Das Informationsverhalten wird vor allem beeinflusst durch die Faktoren Alter, Vertrauen in etablierte Medien, Region und politischen Präferenzen.
Je höher das Alter, desto ausgeprägter das Interesse zu Nachrichten und Informationen zum aktuellen Zeitgeschehen und desto intensiver erfolgt auch die Nutzung von Informationsangeboten.
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Personen, die von den etablierten Medien überzeugt sind, bevorzugen öffentlich-rechtliche Angebote und Tageszeitungen, Skeptische nutzen deutlich häufiger Suchmaschinen, Soziale und sogenannte alternative Medien. Ablehnende vertrauen vor allem Videoplattformen, alternativen Medien und Suchmaschinen. Skeptische vertrauen vor allem öffentlich-rechtlichen Angeboten, Informationen der Tageszeitungen und von privaten Radiosendern
Für die Meinungsbildung sind für 89 Prozent der Befragten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Bedeutung, gefolgt von journalistisch geleiteten Redaktionen, freien Journalistinnen und Journalisten sowie dem Familien- und Freundeskreis. Unter den AfD-Wählenden haben journalistisch geleitete Redaktionen sowie Politiker und Parteien eine deutlich geringere Relevanz als bei den Befragten mit anderen Parteineigungen.
Bei allen Angeboten und Kanälen außerhalb der öffentlich-rechtlichen Optionen und Tageszeitungen überwiegt die „nicht gezielte“ Informationsnutzung. Das gilt vor allem für die Sozialen Medien. Diese spielen vor allem für die unter 30-Jährigen eine wichtige Rolle als Informationsquelle. AfD-Affine nutzen Suchmaschinen und Soziale Medien wiederum, um sich gezielt zu informieren.
Soziale Medien: wenig vertrauenswürdig
Im Vergleich zu den etablierten Medien fällt die Vertrauenswürdigkeit der Sozialen Medien deutlich geringer aus. Für mehr als die Hälfte der Befragten ist diese skandalisierend, emotional und interessengesteuert. Personalisierung, Desinformation und Hassrede sieht eine große Mehrheit als Bedrohung für Gesellschaft und Demokratie. Youtube liegt bei den Sozialen Medien klar vor WhatsApp, Instagram und Facebook als Informationskanal.
Das Informationsverhalten variiert je nach Alter, Vertrauen in etablierte Medien, Region und politischen Präferenzen. Je höher das Alter, desto ausgeprägter das Interesse zu Nachrichten und Informationen zum aktuellen Zeitgeschehen und desto intensiver auch die Nutzung von Informationsangeboten.