Eine gute Nachricht vorweg: Das Vertrauen der Deutschen in Regierung, Wirtschaft, Medien und NGOs ist im Vergleich zum vergangenen Jahr gestiegen. Das ergab das aktuelle Edelman Trust Barometer, in dem die Kommunikationsagentur jährlich das Vertrauen in verschiedene Institutionen untersucht. Dieses Jahr befragte Edelman rund 34.000 Menschen in 28 Märkten.
Vertrauen der Deutschen steigt, bleibt jedoch niedrig
Demnach stieg der Wert für Deutschland im Vergleich zum vergangenen Jahr um zwei Prozentpunkte auf 46 Prozent. Auch global gesehen hat das Vertrauen der Menschen leicht zugenommen und stieg um einen Prozentpunkt auf 54 Prozent.
Bemerkenswert ist, dass die Medien hierzulande als vertrauenswürdigste der Institutionen angesehen werden (49 Prozent) – vor Wirtschaft (48 Prozent), Regierung (45 Prozent) und NGOs (43 Prozent). Im globalen Vertrauensranking erweisen sich die Deutschen allerdings als eher misstrauisch und belegen lediglich Platz 19 von 28 Märkten.
Kluft zwischen informierter und breiter Öffentlichkeit steigt
Gleichzeitig geht die Kluft zwischen dem Vertrauen der informierten und dem der breiten Öffentlichkeit weiterhin stark auseinander. Als „informierte Öffentlichkeit“ definiert Edelman Personen im Alter zwischen 25 und 64, die eine universitäre Bildung genossen haben, sich in Bezug auf das durchschnittliche Haushaltseinkommen in den obersten 25 Prozent befinden, und die einen überdurchschnittlichen Medien- und Informationskonsum vorweisen können.
Laut der Studie liegt das Vertrauen der informierten Öffentlichkeit global bei 65 Prozent, bei der breiten Öffentlichkeit aber nur bei 51 Prozent. In Deutschland liegen sogar ganze 20 Prozentpunkte zwischen informierter und breiter Öffentlichkeit (64 bzw. 44 Prozent).
Unternehmen als Katalysator für Veränderungen
„Es ist zwar erfreulich, dass sich das Vertrauen der Gesamtbevölkerung in Deutschland leicht erholt hat,“ kommentiert Christiane Schulz, CEO von Edelman Deutschland, die Ergebnisse. 46 Indexpunkte seien dennoch kein guter Wert. Unternehmen müssten das klare Signal als Motivation verstehen, weiter am Vertrauen zu arbeiten.
Einzelne Institutionen könnten das Ruder jedoch nicht herumreißen, so Schulz weiter. Unternehmen sollten Katalysator für Veränderungen sein. Künftig sollten sie stärker in der Lage sein, Anliegen und Bewegungen wie das „Greta-Phänomen“, wie Schulz es bezeichnet, zu erkennen und sie in ihre Unternehmens- und Kommunikationsstrategien einzubeziehen.
Über die Studie
Das Edelman Trust Barometer ist eine jährliche Studie zu Vertrauen in Regierungen, NGOs, Wirtschaft und Medien. Die Datenerhebung erfolgt mittels 30-minütiger Online-Interviews. Der Erhebungszeitraum lag zwischen dem 19. Oktober und 18. November 2019. Für die Studie wurden über 34.000 Menschen in 28 Märkten befragt. In diesem Jahr wurde das Edelman Trust Barometer zum 20. Mal durchgeführt.