„Spiegel“-Redakteur verzichtet auf Beförderung

Wegen fehlender Belege

Im Zuge der Relotius-Affäre ist der Spiegel vorsichtiger geworden: Reporter Rafael Buschmann sollte eigentlich ab September das neue Investigativteam des Magazins leiten. Ein fehlender Beleg für einen fünf Jahre alten Text verhindert das nun.

Konkret geht es um einen Text über mögliche Manipulationen im Rahmen der Fußball-WM aus dem Jahr 2014. In dem Artikel mit dem Titel „Faule Äpfel“ zitierte Buschmann aus einem Chat mit einem Wettbetrüger – dass dieser Chat wirklich so stattgefunden hat, kann er jedoch nicht beweisen. Der Chatpartner selbst dementierte den Zeitpunkt der Unterhaltung im Nachhinein.

Für den „Spiegel“ ist der Fall besonders unangenehm, denn dass für die Aussagen des Wettbetrügers keine Belege vorlagen, wusste das Magazin – und veröffentlichte den Beitrag dennoch. Trotz Zweifel an der Arbeitsweise Buschmanns wollte Chefredakteur Steffen Klusmann ihn zum Leiter des Investigativ-Ressorts machen – und hielt bis zu dieser Woche daran fest.

Am gestrigen Mittwoch wurde nun bekannt, dass Buschmanns Aufstieg zum Teamleiter nun doch abgeblasen werden soll. Buschmann habe ihm angeboten, auf die Beförderung zu verzichten, und er habe das Angebot angenommen, so Klusmann in einer internen Mitteilung. Den Artikel, so sagt er, würde man „aus heutiger Sicht so nicht mehr drucken“.

 

 

Weitere Artikel