Social Media-Beauftragter – das unbekannte Wesen

Frau Ljubic, welchen Stellenwert räumen Sie persönlich Social Media bei der Kommunikation mit B2B- oder B2C-Zielgruppen ein?

Natascha Ljubic: Social-Media-Kommunikation ergänzt aus meiner Sicht bestehende Kommunikationskanäle wie Print, TV etc. In den USA, die in der Nutzung von Social Media vor Europa liegen, ist dieser Mix schon beobachtbar – er gehört dort zum Alltag. Egal, ob es sich um B2B- oder B2C- Kommunikation handelt, beide Bereiche verwenden, wenn auch unterschiedlich intensiv, die Technologien.

 

Digitalstrategien, Inbound- und Content-Marketing bestimmen die Kommunikationserfolge von Markenartiklern, Verbänden, Organisationen und KMUs, so die Fachmedien. Vergleicht man Stellenofferten unterschiedlicher Personalsuchender, wird schnell klar: Jeder erwartet von einem künftigen Social-Media-Beauftragten Kreativität, Dynamik und überdurchschnittliches Engagement. Auf betriebswirtschaftliches Know-how oder eine Messbarkeit von Social-Media-Konzepten zielen nur wenige Arbeitgeber ab. Sie selbst sind Unternehmensberaterin, wie erklären Sie sich dieses Verhalten?

Social-Media-Beauftragte können unterschiedliche Rollen zugeordnet bekommen. Ich empfehle, die Definitionen des Bundesverbandes Community Management (BVCM) heranzuziehen. Hier wurden Anforderungsprofile für den Community-Manager (kümmert sich um die Communities einer Marke), den Social-Media-Manager (Entwicklung und Umsetzung von Social-Media-Strategien sowie Überwachung der Ergebnisse) und den Social-Media-Consultant/-Konzeptionalisten/-Spezialisten (Bestandsaufnahme, strategische Konzepte, Vorgabe von SMART-Zielen) entwickelt.

 

Stichwort Personalgewinnung: Auf welche Qualifikationen sollten Personalsuchende beim Auswählen geeigneter Social-Media-Bewerber achten?

Entsprechend den Aufgabenstellungen bedarf es verschiedenster Kompetenzen. Der BVCM schlägt hierfür eigens im Detail definierte Kompetenzkategorien vor. Neben Fach-/Methodenkompetenz, Kunden-/Marktorientierung, strategischem Denken, Veränderungskompetenz ist auch Führungskompetenz notwendig.

 

Social Media gilt als die jüngste Form der Unternehmenskommunikation. Denkt man an Werbewirkung und an den zu erzielenden Informationsnutzen für die vom Arbeitgeber definierten Zielgruppen, fragt man sich: Welche Ausbildungsform garantiert einem Arbeitgeber wohl den optimalen Social-Media-Mitarbeiter?

Ich empfehle einen Mitarbeiter auszuwählen, der gemäß dem Social-Media-Aufgabenbereich das Anforderungsprofil dank seiner Ausbildung und Praxiserfahrung am besten erfüllt.

 

Wie oft in der Woche fragt man Sie nach Empfehlungen, wo qualifizierte Social-Media-Mitarbeiter zu finden sind?

Als Vortragende, Beraterin und Trainerin zum Thema Social Media bin ich täglich in Unternehmen aus verschiedensten Branchen. In Österreich werden zumeist interne Mitarbeiter, aus dem Kommunikationsbereich kommend, über eine Social-Media-Weiterbildung zu ihren neuen Social-Media-Aufgaben geführt.

Ausbildungen sind noch rarer als in Deutschland, und die Qualität der Ausbildung ist geringer. Bei der Personalauswahl greift man gerne auf die junge Generation zurück, die mit Social Media Kommunikation aufgewachsen ist.

 

Zur Person:

Natascha Ljubic (c) Privat

Natascha Ljubic (c) Privat

 

Natascha Ljubic ist Geschäftsführerin der IT-Business Development GmbH. Nach Abschluss ihres Doppelstudiums der Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik im Jahr 2004 begann sie, Social-Media-Kommunikation zum Markenaufbau zu nutzen. Ihr umfangreiches Praxiswissen gibt sie an Unternehmen in Form von Beratungen, Trainings und Vorträgen weiter. In ihrem Buch „Social Media Manager im Beruf“ zeigt sie die vielen Facetten von Social Media in Unternehmen auf. Als Dozentin ist sie in zahlreichen Ausbildungsstätten für Social-Media-Marketing und -Management in Österreich tätig.

Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe Aus- und Weiterbildung. Das Heft können Sie hier bestellen.

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