Schulschwänzer-Bußgeld: GLS-Bank startet Kampagne

Fridays for Future

Die Genossenschaftsbank GLS will Schüler und ihre Eltern unterstützen, die wegen der Teilnahme an den Fridays-for-Future-Demonstrationen von Bußgeldern fürs Schulschwänzens zahlen sollen. Dazu hat die gemäß eigener Angaben „erste Ökobank der Welt“ eine Spendensammel-Aktion gestartet, bei der bislang mehr als 13.000 Euro zusammengekommen sind.

Anlass für die Kampagne der GLS-Bank war die Ankündigung von Wolfgang Hansjakob, Schulleiter eines Münchner Gymnasiums, zukünftig Anzeige zu erstatten, wenn Schüler wegen des so genannten „Klimastreiks“ nicht am Unterricht teilnehmen.  „Jeder weiß jetzt, was Sache ist”, sagte der Direktor laut Süddeutscher Zeitung.

Bußgelder in erheblicher Höhe denkbar

Julian Mertens, stellvertretender Pressesprecher der GLS-Bank, erklärte gegenüber dem Neuen Deutschland, Mitarbeiter des Unternehmens und ihre Kinder nähmen regelmäßig an den Schülerdemonstrationen für mehr Klimaschutz teil. Daher sei schnell die Idee aufgekommen zu sammeln, damit die Betroffenen eventuelle Bußgelder bezahlen können.

Bei unentschuldigtem Fernbleiben vom Unterricht kann es sich, je nach Einzelfallprüfung, um eine Ordnungswidrigkeit handeln, für die in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich hohe Bußgelder verhängt werden können. In Bayern liegt die Höchstgrenze beispielsweise bei insgesamt bis zu 1.000 Euro, in Berlin bei bis zu 2.500 Euro, in Bremen bei 35 Euro je Fehltag.

Verschiedene Teilnehmern und Initiatoren der Fridays-for-Future-Demonstrationen kündigten an, sich den „drakonischen Repressionsmaßnahmen“ nicht beugen und auch zukünftig protestieren zu wollen. An den Freitags-Demonstrationen während der Schulzeit hatte es immer wieder Kritik gegeben, vor allem aus der Politik. Zuletzt erklärte FDP-Chef Christian Lindner, er sei „fassungslos“, dass Schulschwänzen „heilgesprochen“ werde.

GLS-Bank betont ökologische Prinzipien

GLS-Bank-Sprecher Mertens bekräftige dagegen das Engagement des Unternehmens in dieser Sache: „Wir zeigen damit, was wir als Gesellschaft etwas tun können, auch gegen die Androhung von Sanktionen.“

Die „Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken“ (GLS) wurde 1974 gegründet und versteht sich nachhaltiges, ökologisch orientiertes Finanzinstitut. Die Bank erhielt mehrfach Auszeichnungen, so 2012 als „nachhaltigstes Unternehmen Deutschlands“ und insgesamt neun Mal den Preis als „Bank des Jahres“.

Die öffentliche Haltung von Unternehmen zu gesellschaftlich relevanten Fragen gilt aktuell als eine der Kernherausforderungen der Unternehmenskommunikation.

 

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