Bundeskanzler Olaf Scholz wurde von allen Spitzenkandidierenden der Parteien seit dem Bruch der Ampel-Koalition am häufigsten in Headline-Artikeln der deutschen Online-Medien thematisiert. Mit 17.104 Artikeln liegt er deutlich vor Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (13.777) und Vizekanzler Robert Habeck (7.463). Die Spitzenkandidierenden der Linken, Jan van Aken und Heidi Reichinnek, wurden kaum in den Headlines erwähnt. AfD-Chefin Alice Weidel landet auf den sechsten Platz, noch vor BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht.
Seit Jahresbeginn hat sich das Bild etwas gewandelt: Merz hat Scholz überholt (9.787 zu 6.553 Headline-Artikel) und Weidel landet auf Platz vier, noch vor CSU-Chef Markus Söder und dem FDP-Vorsitzenden Christian Lindner.
Zwei Parteien bestimmen die Headlines
Schaut man auf die Erwähnungen der Parteien in den Headlines, dann gibt es zwei Gewinner. Die Union liegt mit 17.421 Artikeln seit dem Ampel-Aus vorne. Die Headlines ab Anfang 2025 handelten jedoch vorwiegend von der AfD (10.058). Gründe dafür sind die Diskussion um den Umgang mit der Partei, Stichwort „Brandmauer“, sowie das Thema Migration. Die SPD fällt seit Anfang des Jahres hinter die Grünen zurück, die Linke ist von den sieben größten Parteien in beiden Zeitabschnitten am wenigsten in den Headlines präsent.
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War das Ampel-Aus bis zum Jahreswechsel noch das Thema Nummer in den Headlines der Online-Medien, wurde es durch die Migrationsdebatte ab Januar abgelöst.
© Screenshot aus der Studie „Impuls: Bundestagswahl 2025 – Kandidat*innen und Parteien im Medien-Check“ von Unicepta
Social Media: Die Linke stark, doch AfD dominiert
Die Linke konnte zwar seit Anfang des Jahres bei den Follower-Zahlen in den sozialen Netzwerken deutlich zulegen – fünf der zehn am stärksten gewachsenen Accounts gehören zur Linken. Doch dominiert die AfD über alle Accounts hinweg in puncto Nutzerreaktionen (Shares, Likes, Kommentare). Auf Instagram, X und Facebook liegt AfD-Chefin Weidel klar vorne. Dabei ist auf X der Abstand zu den anderen Accounts der Parteien beziehungsweise Spitzenkandidierenden außerordentlich hoch: fünf Millionen Nutzerreaktionen zu 0,83 Millionen des Zweitplatzierten Robert Habeck. Auf Tiktok konnte die Linke in den letzten Wochen stark aufholen und erntet mit 5,25 Millionen Nutzerreaktionen den ersten Platz vor der AfD.
Die chinesische Kurzvideoplattform hat sich zum wichtigsten Social-Media-Kanal für die Parteien und Kandidierenden im Wahlkampf entwickelt: Ganze 41 Prozent aller Nutzerreaktionen entfallen auf Tiktok-Beiträge.
Das Media-Intelligence-Unternehmen Unicepta hat im Zeitraum vom 6. November 2024 bis zum 17. Februar dieses Jahres deutsche Online-Artikel mit Headline-Nennung einer Partei oder einer/s Kandidierenden untersucht. Insgesamt beinhaltete die Untersuchung 50.000 Beiträge zu den Kandidierenden und fast 70.000 Beiträge zu den Parteien. Für die Social-Media-Analyse wurden über 10.000 Beiträge von 91 Social-Media-Accounts im Zeitraum vom 1. Januar bis zum 17. Februar 2025 geprüft.