Profi-Orakel: Welche Themen & Trends prägen 2020?

Twitter-Umfrage

Das PR-Jahr 2019 geht seinem Ende entgegen. Was wird uns das kommende Jahr bringen? Die Twitter-Follower des pressesprecher durften schon einmal Orakel spielen: In der letzten Woche baten wir sie, einen Ausblick zu wagen, welche PR-Themen oder welcher Trends 2020 besonders prägen werden. Erwähnung finden dabei viele der „üblichen Verdächtigen“: künstliche Intelligenz, Digitalisierung, Personal Branding und Datenschutz bleiben laut unseren Umfrageteilnehmern relevant. Erkennbar wurden ansonsten zwei klare Trends – und eine Einschränkung.

1. Purpose bleibt das Thema Nr. 1

Mit Abstand am häufigsten genannt wurden die Schlagwörter „Purpose“ und „Haltung“. Bereits 2019 waren sie allgegenwärtig. Haltung zu zeigen in Bezug auf Themen, die die Gesellschaft als Ganzes beschäftigen und einen Purpose, also einen Daseinszweck zu formulieren und nach außen zu vertreten, wurde für Unternehmen unverzichtbar.

Verantwortung und/oder Haltung. In einer von gesellschaftlichen & politischen Zentrifugalkräften geprägten Welt ist es an Institutionen und Unternehmen, öffentlich Positionen zu beziehen, das eigene Handeln einzuordnen und den möglichen Beitrag das Gemeinwohl zu verdeutlichen.

— Kai Heddergott (@heddergott) December 13, 2019

Oh, und daran angehängt denke ich wird das große unterschwellige Trendthema nach Haltung und Purpose: Vertrauen (in Medien, Unternehmen, öffentliche Institutionen, Menschen, Social Media Accounts usw. …) Wer Vertraut wem wieso bei welchem Thema.

— Timo Lommatzsch (@tlom) December 13, 2019

Fokussierung bzw Konzentration auf das Wesentliche (als Fortentwicklung von Purpose) und das Verständnis dafür, dass das nicht Verzicht, sondern Gewinn ganz neuer Qualitäten bedeutet (z.B. gestaltbaren Lebensraum und -zeit) #Transformation #purpose #Haltung #Werte #stewardship

— Astrid Wallner (@awallner) December 13, 2019

Irrationale Ansprüche an Unternehmen, gewachsen aus unterschiedlichsten Filterblasen: Umwelt, Feminismus, Rassismus. Und egal, wie sich betroffene Unternehmen verhalten, werden sie Widerspruch bis Hass ernten.

— Thomas Knuewer (@tknuewer) December 13, 2019

Geht es nach unseren Kommentatoren auf Twitter, wird sich dieser Trend also auch 2020 fortsetzen. Wichtig sei, dass Purpose und Haltung ernstgemeint seien, fügte Luisa Bliss hinzu. Auch das Thema Verantwortung spielt in diesem Zusammenhang für viele eine große Rolle: „Wie grenzt man glaubhafte Kommunikation von Populismus ab? Wie stellen wir gegebenenfalls verloren gegangenes Vertrauen in relevanten Diskursen und Öffentlichkeiten wieder her?“ Das sind laut Marlina Pfefferer die drängendsten Fragen für 2020.

2. Der Klimawandel wird uns weiter beschäftigen

Ebenfalls besonders häufig erwähnt wurde das Thema „Klimawandel“. Greta Thunberg und Fridays for Future sei Dank war das Thema bereits in diesem Jahr in aller Munde. Zu erwarten ist, dass es im kommenden Jahr nur noch an Bedeutung gewinnt.

Gerade gefunden: “Klimawandel” lautet das Thema des Jahres beim Theodor-Wolff-Preis 2020.”

— Sascha Stoltenow (@BendlerBlogger) December 13, 2019

Klima(wandel) und damit verbunden CSR. Konkret: Wer pflanzt die meisten Bäume und verpackt das in die beste Story.

— Erik Janssen (@publfrustration) December 13, 2019

Nachhaltigkeit in Zeiten des Abschwungs.

— Alex Styles (@ramblinstyles) December 12, 2019

Für Unternehmen wird sich das vor allems, so die Prognosen, im Sinn einer wachsenden Bedeutung von Nachhaltigkeit und – damit verbunden – Corporate Social Responsibility niederschlagen.

3. Ein Wirtschaftsabschwung könnte alles ändern

Haltung und Klima in allen Ehren – auch 2020 werden sich Unternehmen der Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen nicht entziehen können. Eine Einschränkung sehen einige Umfrageteilnehmer dabei jedoch: „Tritt der prognostizierte Wirtschaftsabschwung ein, könnten Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Haltung in der öffentlichen Diskussion an Bedeutung verlieren“, lautet die Einschätzung einer Kommentatorin.

Das hängt sehr von der wirtschaftlichen Entwicklung ab. Tritt der prognostizierte Wirtschaftsabschwung ein, könnten Nachhaltigkeit, Klimaschutz & Haltung in der öffentl. Diskussion an Bedeutung verlieren. Ich denke positiv: Das passiert nicht. Die Themen begleiten uns weiter.

— Christina Witt (@contentprofi) December 12, 2019

„Das Thema Wirtschaft wird im nächsten Jahr eine Renaissance erleben: Konjunkturzyklen werden wichtiger und Wohlstand nicht mehr als selbstverständlich betrachtet“, prognostiziert auch Jochen Stemmler.

Und außerdem?

Von diesen Meta-Themen abgesehen, gab es weitere nachdenkenswerte Vorhersagen. Daniel Štolba sieht die “Macht des Konsumenten” im kommenden Jahr als wichtiges Thema an, Bendix Hügelmann rechnet mit mehr Live-Streams, weniger Setting und einem stärkeren Community-Gedanken, und Anna-Lena Müller ergänzt “inklusive und gendersensible Sprache (auch wenn ich es ungern Trend nennen möchte)”.

Last not least gab es die Prognose: “Alles bleibt anders – wie immer, aber die Verantwortung von Kommunikatoren steigt”:

PR/Kommunikation wird (wie immer schon) Transformationsprozesse in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik begleiten und unterstützen. Wichtiger wird die Frage, welche Verantwortung wir als Kommunikatoren in dieser von Fliehkräften geprägten Zeit haben.

— Tapio Liller (@tapioliller) December 13, 2019

 

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