Geht es um Coronanews, schenken laut Edelman Trust Barometer nur 51 Prozent der Menschen den traditionellen Medien Vertrauen, gefolgt von Regierungs-Webseiten (58 Prozent) und Arbeitgebern (63 Prozent). Für die Studie wurden weltweit 10.000 Menschen aus zehn verschiedenen Ländern vom 6. bis 10. März interviewt: Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, USA, Kanada, Japan, Süd-Korea, Brasilien und Süd-Afrika.
In acht der zehn Länder betrachten die Menschen ihren Arbeitgeber als besser vorbereitet als ihre Regierung. 62 Prozent trauen ihrem Arbeitgeber zu, umfassend und verantwortlich auf den Virus zu reagieren. Arbeitnehmer:innen erwarten Transparenz von ihren Vorgesetzten. Sie wollen Klarheit über eine Reihe von Themen. Unter anderem interessiert sie, wie viele Kolleg:innen sich mit dem Coronavirus infiziert haben (57 Prozent) und wie Corona die Arbeit der Firma beeinflusst (53 Prozent).
Befragte wünschen sich Informationen von ihren Arbeitgebern
Arbeitnehmer:innen wollen darüber informiert werden, wie sie die Ausbreitung des Virus stoppen können und was bei Reisen zu beachten ist. Am liebsten bekommen sie diese Informationen per Mail oder Newsletter (48 Prozent). 33 Prozent bevorzugen Beiträge auf der Website des Unternehmens, während sich 23 Prozent in Telefon- oder Videokonferenzen informieren wollen. Wichtig sind vielen Angestellten vor allem täglich neue Informationen (62 Prozent). Ein Fünftel der Befragten wünscht sich sogar mehrmals täglich Nachrichten-Updates.
Knapp die Hälfte der Teilnehmenden des Edelman Trust Barometers glaubt, dass Wirtschaft und Politik nur gemeinsam effektiv auf das Virus reagieren können. Die Erwartungen an die Wirtschaft sind hoch: 78 Prozent erwarten, dass Arbeitnehmer:innen geschützt werden, während 79 Prozent wollen, dass ihre Firmen die Arbeitsprozesse anpassen, indem sie beispielsweise nicht nötige Events absagen, Geschäftsreisen verbieten und mobiles Arbeiten ermöglichen.
Wissenschaftler:innen genießen das höchste Vertrauen
Am meisten vertrauen die Menschen in diesen Tagen mit 83 beziehungsweise 82 Prozent den Wissenschaftler:innen und „meinem Arzt/meiner Ärztin“. Ein noch größerer Teil der Befragten (85 Prozent) wünscht sich mehr Informationen von Wissenschaftler:innen und weniger von Politiker:innen.
Die meiste Angst haben die Befragten vor Fake News und Falschinformationen (74 Prozent). Dazu passt, dass Social Media von den Teilnehmenden in den entwickelten Märkten als die Quelle bewertet werden, der sie am wenigsten vertrauen.
Boris Pistorius, Niedersachsens Innenminister, warnt in dem Zusammenhang vor einer Zunahme von Falschnachrichten über Corona. „Fake News zur Versorgungslage“ seien in der Coronakrise „brandgefährlich“, sagte er dem Spiegel. In der Folge könnten sie „Panik, Hamsterkäufe und Konflikte auslösen“. Pistorius fordert daher Abschreckung in Form von Bußgeldern und Strafandrohung. Der SPD-Politiker erwartet von der Bundesregierung, zu handeln: Falschbehauptungen zur Versorgungslage der Menschen, der medizinischen Versorgung, der Ursache, Ansteckungswege, Diagnose und Therapie von Covid-19 sollten verboten werden.