Medien gewinnen an Glaubwürdigkeit

Studie

Die deutschen Medien genießen so großes Vertrauen in der deutschen Bevölkerung wie seit Jahren nicht mehr. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie im Auftrag des WDR, für die Infratest Dimap vom 23. September bis 5. Oktober 2020 insgesamt 1.001 Wahlberechtigte in Deutschland befragt hat.

Demnach halten 67 Prozent der Deutschen die Informationen in deutschen Medien für glaubwürdig. Das sind sechs Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. Verglichen mit dem Beginn der Studienreihe im Jahr 2015 ist der Wert sogar um 15 Prozentpunkte gestiegen.

Die größte Glaubwürdigkeit schreiben die Befragten dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu: 81 Prozent (plus 3 Prozent) befinden die Informationen von Radiosendern für glaubwürdig, 79 Prozent (plus 5) die von Fernsehsendern. Ähnlich gut schneiden Tageszeitungen ab (74 Prozent, minus 2 Prozent). Mehrheitlich als glaubwürdig eingeschätzt werden auch die Internetangebote öffentlich-rechtlicher Sender (63 Prozent, plus 4) sowie die Internetangebote von Zeitungen und Zeitschriften (45 Prozent, minus 1).

Als „weniger glaubwürdig“ bewertet ein Großteil der Befragten die Boulevardpresse, nur 6 Prozent (minus 1) halten sie für glaubwürdig. Auch die Informationen in sozialen Netzwerken schätzen die Deutschen größtenteils als wenig glaubwürdig ein, wobei es zwischen den einzelnen Plattformen Unterschiede gibt: Während Youtube noch von 18 Prozent (minus 1) der Befragten als glaubwürdig beurteilt wird, fallen Twitter (7 Prozent, minus 1), Facebook (7 Prozent, unverändert) und Instagram (5 Prozent, plus 1) deutlich ab.

Vertrauen in politische Institutionen gestiegen

Vor allem zur Corona-Berichterstattung zeigt sich die Mehrheit der Befragten zufrieden. So beurteilen 82 Prozent der Befragten die Berichterstattung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen als gut oder sehr gut, 74 Prozent die im öffentlich-rechtlichen Radio. Auch die Berichterstattung von Tageszeitungen (68 Prozent) und in den Internetangeboten der öffentlich-rechtlichen Sender (56 Prozent) schneidet überwiegend positiv ab. Mit 33 Prozent mehrheitlich als schlecht oder weniger gut bewertet wird hingegen die Corona-Berichterstattung der Boulevardpresse. Nur elf Prozent der Befragten finden diese gut oder sehr gut.

Des Weiteren wurde abgefragt, wie groß das Vertrauen der Deutschen in einzelne Institutionen ist. Besonders bemerkenswert im Jahr der Corona-Pandemie: Das Vertrauen in die politischen Institutionen ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen – in die Bundesregierung um 24 Prozentpunkte auf 61 Prozent und in den Bundestag um 15 Prozentpunkte auf 57 Prozent. Verglichen mit anderen Institutionen rangieren in puncto Vertrauen die Polizei (84 Prozent, plus 1), das Bundesverfassungsgericht (80 Prozent, plus 7), die Verbraucherzentrale (79 Prozent, plus 4) und die Stiftung Warentest (79 Prozent, plus 7) vor dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk (70 Prozent, plus 3). Unter anderem Tageszeitungen (58 Prozent, plus 4) und privaten Rundfunksendern (19 Prozent, minus 2) bringen die Deutschen weniger Vertrauen entgegen.

 

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