Kommunikation für ein Gothic-Festival

Randgruppen-PR

Herr Brach, Sie sind der einzige Pressebeauftragte des WGT und machen dies nebenberuflich. Wann beginnt für Sie jedes Jahr die Arbeit?
Cornelius Brach: Anfang des Jahres geht es los, wenn es die ersten Programmpunkte zu vermelden gibt. Wir haben eine Webseite, wo die Bands und die kulturellen Veranstaltungen des Treffens, wie Theater, Mittelaltermärkte oder Kunstausstellungen angekündigt werden. Außerdem verschicke ich einen Newsletter mit den neuesten Programminfos. Vieles läuft auch über Facebook. Und dann schreibe ich natürlich Pressemitteilungen für die großen Szenemagazine wie „Zillo“, „Orkus“ oder das „Gothic-Magazin“. Die nehmen unsere Meldungen meist in Print und Online auf.

Worin sehen Sie Ihre Hauptaufgabe?
Dafür zu sorgen, dass in den Szenemedien eine Vorberichterstattung erscheint – und zwar nicht nur in Deutschland. Wir haben ein sehr internationales Publikum, ein Viertel unserer 20.000 Gäste kommt aus dem Ausland. Wir erreichen sie hauptsächlich über Online-Magazine, denen ich die Informationen auf Englisch zukommen lasse. Viele der Medienvertreter kommen auch selbst zum Treffen und berichten im Anschluss darüber. Das hat sich inzwischen ganz gut eingespielt.

Wo außerhalb Deutschlands ist die schwarze Szene besonders groß?
Aus Italien kommen sehr viele, aber auch aus Frankreich und Osteuropa. Ihre Wurzeln hat die Szene in England, auch von dort reisen viele zu uns an. Wir haben zahlreiche Besucher aus den USA und ein paar Leute kommen sogar aus Mexiko, Japan oder Australien. Das WGT ist in seiner Art in dieser Größe weltweit einmalig.

Also gibt es eine feste Community, die das Treffen regelmäßig besucht.

Ja, für viele ist das ein fester Termin. Aber wir freuen uns natürlich auch immer über neue Gäste.

Bekommen Sie auch Anfragen von Medien außerhalb der Szene?
Definitiv. Wenn das Treffen läuft, sind wir sowohl für die lokale als auch die überregionale Presse interessant. Das WGT gibt ja auch fürs Auge viel her – die Fotoagentur Getty Images ist immer vor Ort und verbreitet die Bilder. Wir haben eine sehr positive Medienresonanz. Die großen Presseagenturen berichten über das WGT, viele nehmen das auf. Auch Privatsender machen gerne Reportagen über das Treffen und Fernsehstationen aus Italien oder Frankreich sind oft vor Ort. Glücklicherweise sind wir durch unsere Einzigartigkeit in der komfortablen Lage, keine ganz großen Anstrengungen in der PR unternehmen zu müssen …

Gibt es gegenüber der Subkultur nicht auch manchmal Vorbehalte?
Die gab es vor vielen Jahren, als das Festival noch neu war. Vor allem die Menschen in der Region waren damals skeptisch. Doch inzwischen haben alle gemerkt, dass die Leute zwar teilweise ein wenig finster und gefährlich aussehen, aber niemandem etwas tun. Das ist auch eine Besonderheit des WGT: Obwohl so viele Menschen zusammen feiern, bleibt es  immer friedlich, nennenswerte Ausschreitungen hat es nie gegeben. Mittlerweile wird das Treffen in Leipzig als Bereicherung des kulturellen Lebens angesehen, auch das Stadtmarketing bezieht es ein. 2014 haben wir von Leipzig Tourismus und Marketing sogar den Tourismuspreis verliehen bekommen. Das ist eine tolle Bestätigung für uns.

Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe Randgruppen-PR. Das Heft können Sie hier bestellen.

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