Facebook-Zerschlagung gewinnt mächtige Fürsprecher

Prüfung durch US-Kartellbehörde

„Wenn du es tun musst, musst du es tun.“ Mit diesen Worten hat Joe Simons, Leiter der mächtigen US-Kartellbehörde FTC (Federal Trade Commission), in einem Interview die Möglichkeit der Zerschlagung großer Technologie-Firmen kommentiert.

Wie Bloomberg berichtet, wurden seine Äußerungen als deutliche Anspielung insbesondere auf Facebook, aber in geringerem Maße auch Amazon, Google und Microsoft interpretiert. „Es ist nicht ideal, denn es ist sehr kompliziert. Doch wenn du musst, musst du“, sagte Simons.

Die Zerschlagung von Technologe-Konzernen könne der notwendige Schritt sein, um die Dominanz einzelner Firmen zu brechen und den Wettbewerb wiederherzustellen.

Die FTC untersucht unter Simons‘ Leitung derzeit im Rahmen einer Anti-Trust-Ermittlung die Marktdominanz von Facebook im Social-Media-Sektor. Dem Unternehmen wird vor allem vorgeworfen, durch die Übernahme potenzieller Konkurrenten den Wettbewerb gezielt zu schwächen und so eine marktbeherrschende Stellung aufzubauen.

Rückabwicklung von Instagram-, Whatsapp-, Oculus-Kauf?

Im Jahr 2012 hatte Facebook beispielsweise Instagram erworben, zwei Jahre später kaufte es Whatsapp und den 3D-Spezialisten Oculus. Laut einer Übersicht des US-Magazins Techwire hat der Social-Media-Konzern insgesamt bislang über 70 Technologie-Unternehmen aufgekauft.

Als wahrscheinlichstes Szenario für eine denkbare Zerschlagung Facebooks gilt es, dass die FTC ihre Genehmigungen für die Übernahme von Instagram oder Whatsapp zurückzieht. Die Behörde könnte ihre entsprechenden Entscheidungen revidieren und erklären „Wir haben einen Fehler gemacht“, sagte Behördenchef Simons. Es gilt als sicher, dass ein solcher Schritt vor US-Gerichten landen und dort endgültig entschieden werden müsste.

Auch im Vorwahlkampf der Demokratischen Partei für die Präsidentschaftswahl 2020 spielen die großen Technologie-Konzerne und ihre mögliche Zerschlagung eine Rolle. Vor allem Senatorin Elizabeth Warren, die nach einem bislang sehr starken Wahlkampf derzeit in den Umfragen auf Platz 2 hinter Ex-Vizepräsident Joe Biden liegt, thematisiert die Begrenzung der Marktmacht von Konzernen wie Facebook und Amazon. Im Mai 2019 wurde zudem eine Umfrage bekannt, wonach die Hälfte der CEOs der größten US-amerikanischen Unternehmen eine Regulierung der Marktmacht von Facebook und Amazon fordert.

Erst vor wenigen Tagen hatte Facebook verkündet, Instagram und Whatsapp unter anderem durch den Namenszusatz “… from Facebook” zukünftig noch stärker in den Gesamtkonzern einzubinden.