Ein Newsroom mit Schweinestall

Interview mit Schwäbisch Hall

Frau Großhauser, wenn ich an eine Bausparkasse denke, dann fallen mir Attribute wie altbacken oder spießig ein. Ein Multimedia-Newsroom ist das sicher nicht. Will Schwäbisch Hall das staubige Image aufbessern?

Carolin Großhauser: Mit unserem Image haben wir keine Probleme. Die soziale, gesellschaftliche und politische Bedeutung der Themen Bauen, Finanzieren, Wohnen und Leben gibt uns viel Rückenwind für unsere Pressearbeit.

Warum hat Schwäbisch Hall seine Pressearbeit umgestellt?

Uns ging es bei der Entscheidung für den Newsroom vor allem um die Frage: Was ist die beste Unterstützung für die Arbeit der Medien, die von Zeit- und Kostendruck geprägt ist, und wie können wir dabei der zunehmenden Digitalisierung bestmöglich Rechnung tragen? Unser Fokus bei der Konzeption des Newsrooms lag daher auf der Bereitstellung von Informationen nach Bedürfnissen mit vielfältigen Such-, Filter- und Download-Optionen.

Außerdem wollten wir all unsere Texte, Themen und Formate zentral auffindbar in einer Art Online-Schaufenster „beheimaten“. Dass wir damit gleichzeitig den alten Presseauftritt entstaubt haben, ist ein positiver Nebeneffekt.  

Wer hat den Stein ins Rollen gebracht: die Geschäftsführung oder die Unternehmenskommunikation?

Das war eine Entscheidung der Unternehmenskommunikation – wir haben da völlig freie Hand. Unser Vorstand weiß, dass wir unsere Zielgruppen am besten kennen.

Wie genau lief die Einführung des Newsrooms bei Ihnen ab?

Die Entscheidung für den Online-Newsroom fiel Anfang des Jahres. Nach der anschließenden Konzeptionsphase hatten wir die Anforderungen und Möglichkeiten skizziert. Ab Mai erfolgte die Umsetzung des Projekts. Realisiert haben wir den Newsroom mit zwei Agenturen – eine war für das Konzept und Design verantwortlich, die andere für die Programmierung. Unterstützt wurden wir bei der technischen Implementierung von den IT-Kollegen bei uns im Haus. 

Und gab es dabei auch Probleme?

Die Herausforderung des Projekts lag vor allem darin, zwischen allen Beteiligten zu vermitteln – und da hilft wie immer eines: reden, reden, reden.

Was hat sich seit dem Launch in der Pressearbeit für Sie geändert?

Ich würde sagen, nicht viel, denn die Themen und Formate, die wir im Newsroom anbieten, haben wir auch vorher schon gespielt. Allerdings sind sie jetzt gebündelt und miteinander vernetzt unter einem Dach auffindbar. Das schärft natürlich auch unser Bewusstsein dafür, in welchen thematischen Bereichen wir schon sehr gut aufgestellt sind, und welche wir zukünftig noch stärker angehen sollten.

Ein neues Format gibt es aber doch: die Multimediareportagen. Wer erstellt diese Inhalte?

Unsere Agentur JP Kom, mit der wir seit Anfang 2015 zusammenarbeiten, erstellt die Multimediareportagen technisch. Die Inhalte liefern wir. Für unsere Kundenstorys beispielsweise haben meine Kollegen und ich die Familien zu Hause besucht, Interviews geführt, Fotos geschossen und O-Töne aufgezeichnet.

Eine schöne Kundenstory ist die von Familie Petschl, die einen Schweinestall zum Haus umgebaut hat. Wie finden Sie die Protagonisten für Ihre Geschichten?

Wir arbeiten bei der Suche nach geeigneten Protagonisten eng mit unserem Außendienst zusammen. Die Kollegen kennen ihre Kunden am besten und wissen, welche Bau- und Finanzierungsgeschichten gut erzählbar sind. Wie beispielsweise bei der Familie Petschl, die  ihre eigene Geschichte offen erzählt hat – von der ewigen Suche nach dem passenden Eigenheim, der Sorge, ob die Gemeinde dem Umbau des Schweinestalls zustimmen wird, der Finanzierung und schließlich der arbeitsintensiven Zeit des Umbaus – und das alles mit zwei kleinen Kindern. Eine bemerkenswerte Geschichte.

Und eine Frage zum Schluss: Wie kommt das neue Gesicht der Pressestelle bei der Zielgruppe an?

Seit dem Start des Newsrooms Ende August verzeichnen wir auf jeden Fall schon sehr gute Zugriffszahlen. Auch erste Stimmen haben uns in den wenigen Tagen bereits erreicht. Diese sind durch die Bank positiv, gepaart mit Hinweisen und kleineren Verbesserungsvorschlägen, die wir dankend aufnehmen. Das Schöne an online ist doch: Nichts ist in Stein gemeißelt, sondern oft problemlos änderbar.

Der Newsroom von Schwäbisch Hall. (c) Schwäbisch Hall

Der Newsroom von Schwäbisch Hall. Klicken SIe auf die Grafik, um die Bildergalerie zu starten. Foto: Schwäbisch Hall

 

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