Die Zukunft des Content Marketings

Was werden die wichtigsten Veränderungen in der Kommunikation in der nahen Zukunft sein? Und was die wichtigsten Trends?

Michael Coates: Die wichtigsten Veränderungen in der Kommunikation drehen sich um Content Discovery und emotionale Bindungen. Content steht am entscheidenden Wendepunkt. Die Marken verstehen den Wert und nutzen relevante Inhalte, um einzigartige Geschichten auf kreative Weise zu erzählen. Doch auch guter Content muss zunächst von der richtigen Zielgruppe entdeckt werden – und vor allem eine emotionale Bindung aufbauen und Resonanz hervorrufen. Der Schwerpunkt auf Content Discovery übt erneuten Druck auf die Marken aus, sie müssen ihre Bemühungen maximieren und ihre Botschaften gleichermaßen an Nischen als auch an ein breites Publikum anpassen. Wie können Inhalte herausstechen? Wie können sie sich von der Masse abheben? Wie können sie begeistern und eine Bindung zur Zielgruppe schaffen?

Alexander Jutkowitz: Die wichtigsten Trends werden die sein, die die Marken selbst kreieren. Marken müssen vermehrt nach Möglichkeiten schauen, um Leidenschaft und Begeisterung zu wecken. Denken Sie an GEs Anleitung, ein Miniatur-Jet-Triebwerk mithilfe eines 3D-Druckers zu produzieren. Oder an die „Share A Coke”-Kampagne von Coca-Cola. Es geht nicht darum, zu verstehen, was viral bedeutet. Es geht darum, in gute, vielleicht auch schrullige, Ideen unglaublich viel Energie zu investieren, um der Zielgruppe eine einzigartige und unvergessliche Erfahrung zu schenken.

Welche Auswirkungen hat dies auf Agenturen und deren Arbeitsmodell? Müssen sie sich verändern, anpassen, sich neu überdenken? Und wie?

Jutkowitz: Agenturen müssen biegsam sein, flexibel, und immer bereit, neue Methoden zu adaptieren, um die Zielgruppe zu erreichen. Es gibt keine Formel für Content – und auch keinen Fahrplan für das, was funktioniert. Agenturen müssen echte Pioniere sein, sie müssen Marken ermutigen, fantasievoller zu sein, zügiger zu agieren und offener mit Risiken umzugehen.

Coates: Sie müssen ebenfalls bereit sein, die Hauptlast der Arbeit zu übernehmen. Content zu produzieren ist harte Arbeit. Viele, wenn nicht sogar die meisten, Marken schaffen es nicht alleine. Redaktionelle und digitale Strategien zu entwerfen, mit großen Content-Discovery-Plattformen zu arbeiten, kreative und innovative Ideen und Geschichten zu entwickeln, das ist von entscheidender Bedeutung für die meisten Kommunikationsagenturen.

Welche Auswirkungen hat dies auf die Kunden und ihre Art, mit Agenturen zu arbeiten?

Jutkowitz: In diesem Moment entsteht eine fantastische Gelegenheit für Kunden und Agenturen, als geschlossene Mannschaft wirklich etwas zu verändern. Sie können gemeinsam Geschichten aufdecken, erforschen und weiter entwickeln. Die Kunden liefern den Agenturen Botschaften, die sie vermitteln, und Geschichten, die sie erzählen wollen. Die Agenturen skizzieren diese Geschichten, verpacken sie stilvoll auf besondere Art und Weise, streuen sie über verschiedene Kanäle und entwerfen eine maßgeschneiderte, innovative Strategie – für Marken, die Wirkung erzielen möchten.

Was unterscheidet H+K Strategies von anderen Agenturen und warum ist das relevant für deutsche Kunden?

Coates: Was wir bei H+K Strategies tun, ist relevant für alle Länder. Wenn etwas gut gemacht ist, sollte es auch über Sprachbarrieren hinweg relevant sein, denn guter Inhalt lässt sich gut übersetzen. Natürlich, Sprachen sind individuell, aber in der Essenz weiß jeder, wann er eine gute Geschichte sieht, liest oder hört. Marken sollten alles investieren, um großartige, relevante Erzählungen zu erschaffen, und diese auf sinnvolle Art und Weise zu erzählen. Wissen ist das Ziel des Content Marketings – und das ist universell. Guter Content muss nicht übermäßig auffällig sein. Er muss dem Kunden nicht ins Gesicht springen, muss nicht schockierend sein. Guter Content bringt etwas Neues ans Licht, etwas Wichtiges und Nachhaltiges. Im Herzen einer jeden großen Content-Strategie sollte daher das ernsthafte Bemühen stehen, neues Wissen aufzudecken – nicht nur für einen oder zwei Verbraucher, sondern für jeden Einzelnen.