Die Qual der (Uni-)Wahl

PR-Studium

Herr Bovenkerk, warum haben Sie sich für ein Kommunikationsmanagement-Studium an der Hochschule Osnabrück entschieden?

Christoph Bovenkerk: Nach vier Jahren Berufstätigkeit im kaufmännischen Bereich habe ich nach einer neuen Herausforderung gesucht, zumal ich gemerkt hatte, dass ich kreativ unterfordert war.

Ich habe mich sehr intensiv mit der Studienwahl auseinandergesetzt, denn mir war ein Fokus auf Praxisnähe und Textgestaltung wichtig. In Osnabrück sind zwei Pflicht-Praktika vorgeschrieben. Ich habe sogar ein drittes freiwilliges gemacht, weil mir gerade diese Phasen sehr gut gefallen haben. Ausschlaggebend für Osnabrück war aber nicht zuletzt auch das gute Uni-Ranking der „Zeit“ und der Standort. Man studiert Kommunikationsmanagement am Nebenstandort in Lingen. Da ist alles irgendwie kleiner und persönlicher – für mich genau das Richtige.

Haben Sie während Ihres Studiums auch etwas vermisst?

Aus fachlicher Sicht habe ich eigentlich wenig zu meckern, das Studium bot einen sehr guten ganzheitlichen Ansatz und genügend Optionen, um sich auf die interessantesten Bereiche zu fokussieren. Wenn etwas aufgefallen ist, dann sind es einfach die Studienbedingungen an diesem doch sehr kleinen Standort. Studentenpartys, studienübergreifende Angebote, Freizeitgestaltung … das alles passiert in einem eher kleinen Kreis. In Lingen selbst hat man manchmal das Gefühl, dass die richtige Studentenszene fehlt. Mit dem neuen Campus, dem intensiveren Austausch mit Osnabrück und vielen selbstorganisierten Freizeitangeboten ist das – leider erst nach meinem Studienabschluss – deutlich besser geworden.

Nach der Ausbildung zum Industriekaufmann arbeiten Sie zielstrebig an Ihrer persönlichen Weiterentwicklung. Welche Bedeutung messen Sie in diesem Zusammenhang Praktika bei?

Mir war immer schon wichtig, erfolgreich in dem zu sein, was ich tue. Schon vor Studienbeginn habe ich gemerkt, dass es mich sehr motiviert, Menschen durch eine wie auch immer geartete Kreativität zu begeistern. Das zieht sich als roter Faden durch meine persönliche und fachliche Weiterentwicklung. Ich war immer mehr Praktiker als Theoretiker – deshalb habe ich auch aus anfangs wenig vielversprechenden Praktika am Ende viel herausgeholt.

Dann hilft sogar ein vermeintlich unbedeutendes PR-Praktikum bei einer stark ländlich geprägten Krankenkasse. Man lernt, Dinge differenzierter zu betrachten und sich auf ganz unterschiedliche Zielgruppen einzustellen. Im Kontrast dazu stand mein sechsmonatiges Praktikum bei Volkswagen – international, breit gefächert und mit einer sehr starken Eigenverantwortung. Ohne die Erfahrungen aus diesen sehr abwechslungsreichen Praktika würde ich heute anders arbeiten.

Welchen Stellenwert hat für Sie die beruflichen Qualifikation von Dozenten?

Gerade im Bereich PR-/Kommunikation halte ich die Berufspraxis der Dozenten für sehr wichtig. Theoretische Kenntnisse sind nicht weniger relevant, aber Studenten sollten früh auf die teils doch sehr unterschiedliche Praxis vorbereitet werden.

Von Kommilitonen weiß ich, dass sie teilweise mit ganz anderen Erwartungen in Praktika gegangen sind – und enttäuscht zurückkamen. Ich merke in meinem aktuellen berufsbegleitenden Masterstudium aber auch, wie wichtig persönliche Qualifikationen sind. Ich brauche nicht den reinen Theoretiker, der vorne steht und praxisferne Theorien durchkaut. Genauso wenig brauche ich den Kumpeltypen, der auf einer Wellenlänge mit mir kommunizieren will. Die Mischung macht’s – fordern und fördern hat sich bei mir immer am besten bewährt.

Denken Sie im Tagesgeschäft gelegentlich, dieser oder jener berufliche Aspekt hätte es verdient, bei der Konzeption oder Bündelung von Lerninhalten intensiver – oder überhaupt – berücksichtigt zu werden?

Auch wenn ich im Studium teilweise anderer Meinung war, profitiere ich doch von dem Generalisten-Studium an der HS Osnabrück. Heute kann ich, glaube ich, ganz gut beurteilen, worauf es bei einem ordentlichen Kommunikationskonzept, guten Texten und öffentlichkeitswirksamen Inhalten ankommt. Von daher vermisse ich eigentlich nichts, vieles bringt einem eben auch erst die Praxis bei. Und für die intensivere Auseinandersetzung kann man im Studium ja die entsprechenden Kurse oder Zusatz-Angebote wählen. Es sind so kleine Engagements wie meine freiwillige Redaktionstätigkeit bei pr-on-air.de, von denen ich beruflich unglaublich profitiere.

Zur Person

Christoph Bovenkerk (c) Christoph Bovenkerk

Christoph Bovenkerk (c) Christoph Bovenkerk

Christoph Bovenkerk ist gelernter Industriekaufmann. Seit Mitte 2013 verantwortet der gebürtige Bocholter in enger Abstimmung mit den Franchise-Partnern der Party Rent Group den Bereich PR und Unternehmenskommunikation. Nach einer berufsbegleitenden Weiterbildung zum staatl. geprüften Betriebswirt für Absatzwirtschaft absolvierte er 2009-2013 an der Fachhochschule Osnabrück ein 7-semestriges Bachelorstudium mit dem Abschluss als Kommunikationsmanager. Aktuell erweitert er diese Kenntnisse im berufsbegleitenden Masterstudium „Corporate Communications“ an der FOM Hochschule in Essen.

Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe Aus- und Weiterbildung. Das Heft können Sie hier bestellen.

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