„Die Menschen brauchen einfach den Vergleich"

DPOK-Organisatorin Anna Augsburger

Liebe Anna, du verantwortest seit einigen Jahren den Dpok. Braucht es überhaupt Awards?

Anna Augsburger: Darüber wird immer wieder diskutiert. Ich persönlich bin ein großer Fan von Awards! Die Menschen brauchen einfach den Vergleich – nicht nur, um sich über den Gewinn zu freuen, sondern um zu sehen, dass man noch besser werden kann. Dafür sind Wettbewerbe einfach eine wunderbare Möglichkeit. Awards motivieren: Durch Motivation entstehen neue Ideen, sie facht die Kreativität an. Auch für Unternehmen hat es durchaus Sinn, an Awards teilzunehmen. So zeigen sie ihren Wettbewerbern: Wir stehen hinter dem, was wir tun.

Was ist für dich das Spannendste am Dpok?

Besonders spannend finde ich die vielen unterschiedlichen Menschen und Themen, die man dort kennenlernt. Man erhält so einen tollen Einblick in Projekte, Ideen und Strategien, wie man das sonst wahrscheinlich nur durch sehr viel Recherche schafft. Nach langer Vorbereitung, unzähligen Telefonaten und E-Mails gipfelt alles in einem aufregenden, aber natürlich auch anstrengenden Tag. Endlich lernen wir die ganzen Leute kennen, mit denen wir so lange in Kontakt waren. Bei der Jurysitzung sind wir wahrscheinlich genauso aufgeregt wie die Teilnehmer. Und am Ende steht immer eine tolle Party. Es ist einfach etwas ganz Besonderes, die Leute über so lange Zeit per Telefon oder E-Mail zu betreuen und sie dann persönlich kennenzulernen. Das ist immer sehr herzlich und manchmal sogar emotional.

Du bist seit 2015 dabei. Was hat sich seitdem beim Dpok verändert?

Zunächst habe ich die Jury ein bisschen anders aufgestellt. Da bin ich auch meinen eigenen Interessen gefolgt. Demensprechend habe ich viele Frauen, jüngere Leute und – weil ich ein großer Fußballfan bin – Vertreter von Fußballvereinen hinzugeholt. Auch die Kommunikation mit den Jurymitgliedern hat sich stark verändert. Zum Beispiel haben wir eine gemeinsame Whatsapp-Gruppe, in der man Dinge teilen kann – oder der Jury auch mal Beine machen kann, wenn sie mit ihrem Voting nicht hinterherkommt. (lacht)

Welche Highlights aus den letzten Jahren sind dir in Erinnerung geblieben?

Vor allem erinnere ich mich an viele kleine Projekte, deren Beteiligte sagten: „Gegen die Big Player haben wir sowieso keine Chance.“ Auf der Award-Show am Abend haben sie dann freudestrahlend den Pokal entgegengenommen. Die Pitch-Situation bei der Jurysitzung spielt da eine große Rolle: Die Bewerber haben die Möglichkeit, ihr Projekt persönlich vor der Jury zu präsentieren. Dabei merkt man, wie viel Leidenschaft und Einsatz dahinterstehen. Und jeder, der mit Leidenschaft dabei ist, hat auch eine Chance.

Ist auch schon einmal etwas schiefgelaufen?

Nach einem so langen Tag gibt es immer Dinge, die anders hätten laufen können. Der Horror wäre aber natürlich der falsche Gewinner im Umschlag wie bei den Oscars oder so etwas. Das ist zum Glück noch nicht passiert. (lacht) Ich glaube, so richtig ins Klo gegriffen haben wir beim Dpok noch nie. Kleinigkeiten gibt es natürlich immer und man mäkelt dann selbst herum, aber ich glaube, dass sie im Großen und Ganzen nicht auffallen. Die Freude der Nominierten und Gewinner steht im Vordergrund und das macht einfach Spaß!

Welcher Gewinner aus den letzten Jahren hat Dich besonders beeindruckt?

Ich erinnere mich unglaublich gerne an den Bayerischen Handwerkstag. Das ist eine Erfolgsgeschichte, die der Dpok geschrieben hat: Manuela (Koneczny, Anm. d. Red.) und ihre Kollegin Andrea (Thoma, Anm. d. Red.) standen völlig hinter dem, was sie tun. Sie haben ihr Projekt mit so viel Einsatz und Liebe präsentiert – und waren damit unglaublich erfolgreich. Sie haben nicht nur den Dpok gewonnen, sondern noch viele andere Preise. Durch den Gewinn oder die Teilnahme – selbst wenn man es „nur“ auf die Shortlist schafft – eröffnen sich einfach viele Möglichkeiten.

Welchem „Verlierer“ hättest du den Sieg besonders gegönnt?

Es gibt natürlich manchmal Projekte, hinter denen man persönlich steht. Ich zum Beispiel bin Vegetarierin: Tierschutz- oder Umweltthemen sprechen mich besonders an. Diese müssen aber zunächst eingereicht werden, es dann auf die Shortlist schaffen und schließlich auch noch am Tag selbst überzeugen. Dass das nicht immer funktioniert, ist klar.

Im Vergleich zum letzten Jahr gibt es diesmal einige neue Kategorien. Was kannst du uns dazu erzählen?

Im letzten Jahr sind beim Dpok die Branchenkategorien dazugekommen. Hier kann man sich themenübergreifend innerhalb seiner Branche messen. Diesmal haben wir einige Kategorien im Bereich interne Kommunikation hinzugefügt, da wir gemerkt haben, dass die Nachfrage in diesem Bereich steigt. Die interne Kommunikation ist eben auch eine Art Grundpfeiler der Kommunikation, denn wenn es nach innen gut funktioniert, klappt es auch nach außen.

Zum Schluss: Welche Tipps hast du für Bewerber?

Zuerst einmal muss man zeigen, wie wichtig einem das eigene Projekt ist und wie viel Leidenschaft und Motivation dahinterstecken. Die Jury merkt schon beim Lesen des Bewerberformulars, ob man den Text einfach „runtergeschrieben“ hat oder ob man wirklich mit vollem Einsatz dahintersteht. Das ist der erste Schritt. Was die Vergleichbarkeit angeht, ist die Angabe eines Budgets besonders wichtig. Wie viel Geld wurde in das Projekt gesteckt und was ist schließlich dabei herausgekommen? Veröffentlicht wird das aber auf keinen Fall, keine Sorge!

Schafft man es auf die Shortlist, ist das wirklich schon ein toller Erfolg. Bei der Jurypräsentation sollte man einfach mit Herz bei der Sache sein. Das kann ganz unterschiedlich aussehen: Ob Verkleidungen, Musikeinlagen oder eine Konfettiexplosion – schaut einfach, wie Euer Projekt sich gut darstellen lässt. Macht einfach das Beste daraus!

 

 

 

 

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