„Meine erste Email-Adresse hatte ich 1994. Irgendwann habe ich dann keinen Unterschied mehr zwischen On- und Offline-Identität gemacht.“ Der Kommunikations- und Internetprofi Gunnar Bender (43) gibt Facebook seit zwei Jahren im Lobbying ein Gesicht. Dabei studierte er Jura und ist zugelassener Rechtsanwalt. Schon früh ging seine Karrierekurve steil nach oben: Eingestiegen bei AOL als Praktikant in London, verließ er das Unternehmen sieben Jahre später als dessen europaweiter Kommunikationschef in Berlin.
Der „Erklärbar“
Bender wechselte in die Unternehmensentwicklung von Bertelsmann und übernahm später die Kommunikation der E-Plus-Gruppe. Bis er 2012 von Facebook als Top-Interessenvertreter in Berlin abgeworben wurde. Mit dem Begriff „Lobbyist“ hat Bender kein Problem, schon 2004 veröffentlichte er ein Lobbyisten-Handbuch. Doch für seinen Job als Director Public Policy bei Facebook wählte er lieber die sanftere Variante „Erklärbär“.
Türklinken putzen
Und wie hat er es geschafft, den Leuten den umstrittenen Social-Media-Giganten zu erklären? „Es läuft viel über den persönlichen Kontakt. Ich bin im Prinzip Klinken putzen gegangen“, sagt Bender. Er traf jeden Datenschutzbeauftragten in Deutschland und besuchte zahlreiche Kongresse. Online vernetzt er sich, ohne zwischen privat und geschäftlich zu trennen: „Wenn ich etwas poste, mache ich das nicht privat, sondern persönlich“. Nun wechselt er zum Bertelsmann-Unternehmen arvato, dort soll er die komplette Unternehmenskommunikation neu aufstellen. Ob er sich damit zur Ruhe setzt? Nein, es war Zeit für eine neue Herausforderung: Bender will wieder die „Gesamtklaviatur der internen und externen Kommunikation spielen.“
Zurück in die Heimat
Sein Leben unterlag stets einem Stufenplan, eine neue große Aufgabe ist für ihn immer der nächste logische Schritt. Da arvato in seiner Heimat Gütersloh sitzt, ist er an dieser Stelle auch heimatverbunden. Hier kennt er die Kollegen bei Bertelsmann und besuchte einst ein medienaffines Gymnasium. Sein Karrieregeheimnis? „Erfolg entsteht durch Leistung im Team, gepaart mit einem konsequenten Auftritt in entsprechenden Netzwerken“.
Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe Aus- und Weiterbildung. Das Heft können Sie hier bestellen.