Vorgestellt: Lea Waskowiak

Fragebogen

So erkläre ich anderen meinen Job …

Unternehmenskommunikation ist für mich die strategische Vermittlungsarbeit zwischen einer Organisation und ihren Anspruchsgruppen mit dem Ziel, Verständnis zu schaffen und Vertrauen aufzubauen. Meinen Großeltern sage ich immer: Ich sorge dafür, dass die richtigen Menschen zur richtigen Zeit das Richtige über unser Unternehmen erfahren. Ganz konkret mache ich das bei O₂ Telefónica, indem ich die Kommunikation zu Strategie- und Finanzthemen mitgestalte und die Linkedin-Kommunikation unseres CEOs begleite.

Die größte Herausforderung in meinem beruflichen Alltag ist …

… mit Inhalten durchzudringen. Der Satz „It was never easier to get out, but never harder to get heard“ bringt das gut auf den Punkt. Heute zählt nicht mehr zwingend der klügste Gedanke, sondern oft der lauteste. Gleichzeitig nimmt die gesellschaftliche Polarisierung zu. In dieser Gemengelage muss sich das Kommunikationsmanagement als Orientierungsfunktion behaupten. Nur zu sagen, wir machen ein paar nette Fotos, schreiben einen Intranet-Artikel oder eine Pressemitteilung – die Zeiten sind vorbei.

Unverzichtbare Skills in der Kommunikation sind …

… Komplexitätsreduktion, Relevanzsteuerung und Meinungsbildung. Vor allem aber: zuhören können. Die Fähigkeit, unsere Umgebung zu erfassen und sie für das Unternehmen verständlich zu machen, halte ich für eine wesentliche Kompetenz. Häufig konzentrieren wir uns zu sehr auf das Senden und zu wenig auf das Empfangen.

Kommunikation sollte stärker datengetrieben sein, weil …

… Daten helfen, fundierter zu entscheiden. Aber: Die Zahlen entscheiden nicht für uns. Die Akzeptanz des Unternehmens nur anhand von Social-Media-Likes zu messen, greift zu kurz. Langsame Signale oder leise Irritationen bleiben so unsichtbar. Gute Kommunikationssteuerung braucht Kontext und ein Gespür für mediale Dynamiken.


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Mein Einstieg in die Arbeitswelt verlief …

… alles andere als geradlinig. Ich habe viel ausprobiert: erst Agentur, dann Konzerne in der Automobil-, Chemie- und aktuell der Telekommunikationsbranche. Von PR-Events über Kommunikationscontrolling bis hin zu interner Kommunikation war alles dabei. Begeistert hat mich dabei immer eins: dass wir mit Worten Realitäten verändern können.

Job und Promotion zu verbinden, funktioniert, wenn …

… man Selbstdisziplin und Leidenschaft für ein Thema mitbringt. Mich über mehrere Jahre mit einer Fragestellung beschäftigen zu können, habe ich als große Bereicherung empfunden. Aber es bedeutet auch Verzicht: auf Wochenendausflüge, Urlaube, freie Abende. Das muss man wollen.

Fachvorstände sind spannend, weil …

… sie mehr sind als nur das Echo des CEOs. Wer sie in die Unternehmenskommunikation einbindet, kann die Repräsentation auf mehrere Schultern verteilen. Natürlich gilt: Je mehr Akteure, desto komplexer wird es. Wie man die Kommunikation des gesamten Vorstands steuert, ist dann hoffentlich Anfang 2026 in meiner Dissertation nachzulesen.

Womit ich am meisten Zeit vertrödele …

Eindeutig mit zu viel scrollen auf Linkedin und Instagram. Ich arbeite daran. Wirklich.

Eine Nachricht, die ich gerne dieses Jahr lesen würde …

Keine klassische Schlagzeile, sondern ein positiveres Narrativ über Deutschland und Europa. Nach Monaten, in denen sich ein Klima des Stillstands und der Streitereien verfestigt hat, wünsche ich mir wieder mehr Geschichten über Fortschritt und Zusammenhalt.

Meine Lieblingsthemen in Social Media sind …

… Fashion und Ästhetik. Auf Linkedin lese ich gerne Posts zu wirtschaftlichen Themen oder Meinungsstücke von Branchenstimmen. Klingt strebsam, aber ich mag neue Perspektiven. Ich selbst teile regelmäßig Learnings zur Promotion. In der Kommunikation fehlt oft der Blick dafür, wie wissenschaftliches Arbeiten die Praxis voranbringen kann. Das wollte ich ändern.

Der Fragebogen wurde schriftlich beantwortet.

Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe #Krise. Das Heft können Sie hier bestellen.