„Golfen ist nicht so mein Ding“

Ruhestand? Nein, danke!

Genuss ist etwas sehr Subjektives. Die einen genießen feines Essen, anderen wiederum bereitet der Sport Wohlbehagen, wieder andere „genießen ihre Rente“. Was mich betrifft: Golfen ist nicht so mein Ding. Ich habe bei geistiger Arbeit eine positive Sinnesempfindung. Schreiben ist für mich Genuss, ich tue es gerne, war vor meiner PR-Zeit als Kommunikationschef bei Porsche 20 Jahre lang Journalist. Schon Wilhelm Busch hat die Beziehung von Schreiben und Wohlbefinden thematisiert: „Wie wohl ist dem / der dann und wann / sich etwas Schönes dichten kann.“

Was die Kommunikationsbranche betrifft: Sie ist in den vergangenen Jahren ein ziemlich spaßfreies Biotop geworden. Diese Spaßlosigkeit ist auch ein Grund für die Hilflosigkeit vieler Kommunikatoren in Problemsituationen. Sie sind oft regelrecht gefangen in ihren Systemen. Heute wird der Sprecher-Job von Juristen eingeengt, als Bändiger freilaufender Missverständnisse haben Kommunikatoren dann ausgedient.

„In der Kommunikation ist Miesepetrigkeit tödlich“

Spaß bereitet mir vielmehr der Widerspruch, weniger die Branche an sich. Um nochmals Wilhelm Busch zu zitieren: „Humor ist, wenn man trotzdem lacht.“ Als freischaffender Berater fällt es mir leichter, die Dinge vom anderen Ende her zu denken – und dabei Spaß zu haben. Ohne ein gewisses Maß an Humor wird man zum Miesepeter. Und im Kommunikationsgewerbe ist Miesepetrigkeit tödlich.

Als Vorsitzender des Kuratoriums der Zeitenspiegel-Reportageschule in Reutlingen, der einzigen Journalistenschule in Baden-Württemberg, habe ich die Möglichkeit, meine Erfahrungswerte an die nächste Generation weiterzugeben. Außerdem berate ich mittelständische Unternehmen in Fragen der Kommunikation, schreibe für Zeitschriften und Zeitungen und betätige mich als Redenschreiber. Die Krönung meiner Arbeit ist aber das Bücherschreiben. Zuletzt erschien von mir der Reporter-Krimi „Der Pakt mit dem Teufel“. Ein Bestseller wurde meine „Gebrauchsanweisung für Schwaben“.

Wenn Kommunikatoren schreiben können – was ich eigentlich voraussetze –, vergeht ihnen der Spaß nicht. Diese Fähigkeit kann man auch im hohen Alter nutzen: Wer schreibt, der bleibt.

Protokoll: Simone Dettelbacher

Dies ist der erste von zwei Teilen. Im zweiten Teil wird Agenturchef Gerald Dino Wolff berichten, warum er nicht ans Aufhören denkt.

 

Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe SPASS. Das Heft können Sie hier bestellen.

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