Dax-Kommunikationschefs: Kaum Wechsel, wenige Frauen

Studie

Beförderungen wie jüngst die von Christiane Ribeiro zur Kommunikationschefin bei Siemens gehören in Dax-Konzernen zur Ausnahme. Das zeigt eine Analyse, die die Personalberatung PRCC für eine Vergleichsstudie (Europa / Global, PDF) mit fünf weiteren Ländern durchgeführt hat.

So werden zum einen Top-Positionen seltener mit Frauen besetzt. 2024 waren demnach nur 32 Prozent der 40 Dax-Kommunikationschef*innen weiblich. Im Vergleich mit Frankreich, Irland, den Niederlanden, Großbritannien und den USA ist das der niedrigste Wert (global 64 Prozent). Zum anderen wurden in deutschen Konzernen Top-Kommunikationsjobs im vergangenen Jahr ausschließlich mit externen Kandidaten besetzt. In den anderen untersuchten Ländern, vor allem in Frankreich und Irland, rückten der Studie zufolge hingegen oft auch interne Kandidaten in eine Top-Position auf.

CCOs wechseln in Deutschland alle fünf Jahre

Für die Studie sind Personalberatungen in den jeweiligen Ländern der Frage nachgegangen, wie oft Unternehmen ihre Kommunikationsspitze ausgetauscht haben und mit wem die Stellen besetzt wurden. Dafür haben sie sich insgesamt 883 große Unternehmen in ihren Märkten im vergangenen Jahr angeschaut.

Im deutschen Dax gab es demnach wenig Bewegung. Vier Gesamtleitungs-Stellen in der Kommunikation wurden neu besetzt – damit hat jedes zehnte Dax-Unternehmen seinen Chief Communications Officer (CCO) ausgetauscht. Das ist deutlich weniger als in den anderen Märkten. Die meisten Neubesetzungen gab es in Großbritannien, wo fast ein Viertel der Top-Positionen vakant war. Dort wechseln Kommunikationschefs aber auch besonders häufig: Im Schnitt bleiben sie nur 3,3 Jahre in ihrer Position.

Dagegen binden sich Top-Kommunikationsverantwortliche in Deutschland vergleichsweise besonders lang: Erst nach durchschnittlich 5,6 Jahren verlassen sie ihre Position. Vor allem Männer wechseln relativ spät nach 6,3 Jahren ihre Stelle, Frauen bereits nach 4,1 Jahren. Elf Manager, davon zehn Männer, sind sogar bereits seit mehr als sieben Jahren in ihrer aktuellen Position. Ein Grund, der es Frauen erschwert, nachzurücken – es fehlt schlicht an Gelegenheiten.

Ungleichheit vor allem in kleineren Dax-Unternehmen

Alle vier vakanten Stellen in den Dax-Unternehmen im vergangenen Jahr wurden durch Männer nachbesetzt. Sie kamen nach Angaben von PRCC von außerhalb, häufig auch aus einer anderen Branche. Besonders gefragt seien Führungskräfte mit bereits bestehender Erfahrung in einer ähnlichen Position.

Das ungleiche Geschlechterverhältnis findet sich nach Angaben von PRCC vor allem in kleineren Dax-Unternehmen. In den nach Umsatz zehn größten Unternehmen sei mit jeweils fünf männlichen und weiblichen CCOs das Verhältnis ausgeglichen.

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