So erkläre ich anderen meinen Job …
Ich sehe mich generell als Digital Enabler. Ich bringe die Themen von Unternehmen und Marken mit maximalem Impact in die digitalen Medien. Wir verarbeiten jedes Thema plattform- und zielgruppengerecht und spielen es so aus, dass es größtmögliche Sichtbarkeit erreicht – ein „One-size-fits-all“ gibt es in der digitalen Welt nicht. Meinen Eltern erkläre ich meinen Job aber natürlich etwas anders.
An digitaler Kommunikation reizen mich …
… zwei Punkte. Zum einen die sofortige Messbarkeit. Ich sehe schnell, was funktioniert und was nicht. So können wir aus den Daten lesen, woran es liegt, gegebenenfalls direkt nachjustieren oder es beim nächsten Mal besser machen. Der zweite Punkt ist ein No-Brainer, aber ich finde es spannend, dass immer neue Plattformen, Kanäle und Formate entstehen. Diese zu entschlüsseln, macht mir in meinem Team Spaß, und das ist auch die wichtigste Aufgabe als digitale Agentur.
Die größte Herausforderung in meinem beruflichen Alltag ist …
… eine Frage der Einstellung. Erst wenn dein Team und du Freude an der Arbeit haben, könnt ihr exzellente Arbeit machen. Ich sehe mich als Lead in der Verantwortung, eine positive Einstellung vorzuleben. Wenn du es schaffst, diese Kultur zu etablieren, gibt es einen Raum, in dem jede Idee wertgeschätzt wird. Niemand soll sich scheuen, mit mir zu sprechen oder verrückte Ideen vorzuschlagen. Das zu sehen, macht mir Spaß. Was wir machen, erfüllt mich nicht immer. Was mich aber erfüllt, ist, wie wir es machen. Und dieses Umfeld zu erhalten, ist die Herausforderung.
Marken müssen heute unbedingt …
… mehr Mut haben. Aktionen wagen, die perfekt in den Moment passen, ohne lange Abstimmungsschleifen bis ins C-Level. Außerdem sollten Unternehmen mehr Mut haben, sich nicht zu ernst zu nehmen. Mit den eigenen Schwächen zu kokettieren, ist authentisch und macht nahbar. Die DB-Kanäle machen das beispielsweise ziemlich gut.
Influencer machen den Fehler, dass …
… sie denken, sie könnten ihre Follower täuschen. Was mich nervt, ist alles, was Fake ist. Influencer bewerben Dinge, verdienen Geld damit und die Leute wissen das. Sätze à la „So viele haben mich gefragt, woher meine Hose ist“ kann ich nicht mehr hören. Das ist unauthentisch und geht auch anders.
Diese Entwicklungen beunruhigen mich im Bereich Kommunikation …
In Krisenzeiten wird oft zuerst an der Kommunikation gespart, dabei sollte man genau dann kommunizieren. Klar, ich verdiene damit mein Geld. Aber der Share of Voice in der Krise, wenn keiner oder wenige kommunizieren, ist viel höher. Zum anderen besorgt mich, was an Unis gelehrt wird – oder besser gesagt, nicht gelehrt wird. Bewerbende kommen zu uns und haben großenteils noch nie den Meta Business Manager „von innen“ gesehen. Wie kann das sein? Diese Art von Praxis muss in die Lehrpläne.
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Am meisten Inspiration in Social Media finde ich …
Ehrlicherweise macht es eine Partei meiner Meinung nach sehr gut, Inhalte visuell ansprechend aufzubereiten. Namen nenne ich nicht. Nur so viel: Es ist – zum Glück – nicht die AfD, aber auch keine Partei, mit der ich sympathisiere. Trotzdem stimmt es mich zuversichtlich, wenn Parteien die Dringlichkeit digitaler Kommunikation erkannt haben.
Die Agenturbranche müsste öfter mal …
… klare Kante gegenüber Kunden zeigen. Wir sind keine verlängerte Werkbank. Wir sind Beraterinnen und Berater, die ihr Handwerk exzellent verstehen. Dazu gehört, auch mal einen Pitch abzulehnen, bei dem keine Fee gezahlt wird. In anderen Berufen wie beim Bäcker oder beim Klempner kann man auch nicht sagen: „Mach mir mal ein Viertel der Leistung gratis, und wenn’s mir schmeckt oder gefällt, bezahl ich dich für den Rest.“ Das ist nicht wertschätzend und Rosinenpickerei.
Von meinem eigenen Podcast lerne ich, …
… dass die Themen wichtig sind. Noch wichtiger ist aber, mit wem du sprichst. Du kannst ein super Thema haben, aber mit den falschen Gästen wird das nichts. Ich fange mittlerweile an, suche mir Gäste und entwickle dann das Thema passend zu den Gesprächspartnerinnen und -partnern. Wenn die engagiert sind und für ihre Sache brennen, nehmen sie auch die Hörer mit. Nur so wird dein Podcast kontinuierlich gehört.
Der Fragebogen wurde schriftlich beantwortet.
Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe #Brands. Das Heft können Sie hier bestellen.