Die Anzahl von Kommunikationsverantwortlichen oder Corporate Communication Officers (CCOs), die als Führungskräfte auf den Webseiten der weltweit umsatzstärksten Unternehmen gelistet werden, ist seit 2019 gewachsen. Außerdem übersteigt zum ersten Mal die Zahl der sogenannten CCO-plus-Titel die der traditionellen Kommunikationsrollen. Seit 2019 gab es eine Zunahme von 88 Prozent bei diesen Positionen.
Zum ersten Mal übertreffen die CCO-plus-Rollen (n=169) die traditionellen CCO-Rollen (n=128) auf den Führungsseiten der Unternehmen. © OCR
Integration mit Marketing am häufigsten
Das Verantwortungsfeld der Kommunikationsverantwortlichen hat sich mehrheitlich auf die Bereiche HR, Marketing, ESG, Corporate Affairs, Branding, Public Affairs, Investor Relations und DEI ausgeweitet. Unter diesen acht wurde der Bereich Marketing am häufigsten (57 Unternehmen) in Zusammenhang mit Kommunikationsrollen angeführt, danach folgt Human Resources (33 Unternehmen). Die Zusammenführung des Bereichs DEI mit Kommunikationsrollen hat hingegen abgenommen.
Insgesamt wurden 32 zusätzliche Jobfunktionen in Kombination mit dem Berufsfeld Kommunikation identifiziert.
Das Forschungs- und Beratungsunternehmen Observatory on Corporate Reputation (OCR) hat die Rolle von CCOs in den 1.000 umsatzstärksten Unternehmen der USA und 2.000 umsatzstärksten weltweit (Stand Juni 2024) untersucht. Die Ergebnisse des OCR-Berichts zeigen eine signifikante Entwicklung bei Kommunikationspositionen auf.
Strategische Ausrichtung nimmt zu
Der Trend geht hin zu hybriden Rollen, die auch strategische Funktionen beinhalten. Das wirkt sich wiederum auf die Führungsebenen der Unternehmen und den Stellenwert von Kommunikation für die Gesamtstrategie aus.
Einen Unterschied könnte laut OCR der Begriff Kommunikation im Jobtitel machen. Damit würde die Bedeutung der Rolle unterstrichen und trage möglicherweise zu einem größeren Einfluss bei strategischen Entscheidungen bei.
Integration oder Zusatzbereich
Die Forscher stellen außerdem eine wichtige Unterscheidung bezüglich der Weiterentwicklung und Ausweitung von Kommunikationspositionen fest. Während bei der Weiterentwicklung das Verantwortungsfeld um einen Aspekt wächst, der in die Kommunikationsverantwortung einfließt – wie der Aspekt Nachhaltigkeit bei der Position des Chief Sustainability Officer – werden bei einer Ausweitung Aufgabenbereiche hinzugefügt, eine Aufstockung des Budgets ist dabei nicht unbedingt inbegriffen. Die Unterscheidung hat einen Einfluss darauf, wie Kommunikation in Unternehmen wahrgenommen wird.
Für Craig Carroll, Geschäftsführer von OCR, beinhaltet der Trend keine Wertung: „Diese Ergebnisse bedeuten nicht unbedingt, dass CCO-plus besser ist als CCO.“ Unternehmen müssten prüfen, wie effektiv die neuen Rollen im Vergleich zu den traditionellen Kommunikationsstellen sind. Und auch das Budget und die Ressourcen müssten an die neuen Verantwortlichkeiten und die gewachsene strategische Bedeutung angepasst werden.
Die zunehmende Integration von künstlicher Intelligenz in Arbeitsprozesse könnte eine zusätzliche Komponente für erweiterte Kommunikationsrollen bilden. Der Titel „Chief Communications and AI Officer“ böte sich an.