PR-Lohnlücke geringer als im Schnitt

Gender Pay Gap

Der heutige Equal Pay Day am 7. März steht symbolisch für die geschlechtsspezifische Lohnlücke. Dieser beträgt 16 Prozent (unbereinigt) für das Jahr 2024, wie das Statistische Bundesamt ermittelt hat. Rechnet man das nach einer komplexen Formel aus, heißt das: Frauen haben 66 Tage in diesem Jahr unbezahlt gearbeitet, bis sie mit ihrem Gehalt am heutigen Tag zu den Männern aufschließen können. Oder anders gesagt: Sie verdienen pro Stunde brutto durchschnittlich 16 Prozent und damit 4,10 Euro weniger als Männer.

2023 waren es – nach vier Jahren in Folge– noch 18 Prozent. Der höchste Wert wurde 2006 mit 23 Prozent erreicht.

Der bereinigte Gender Pay Gap, der die strukturellen Unterschiede wie Beschäftigungsumfang, Berufserfahrung oder Bildungsstand berücksichtigt, beträgt für Gesamtdeutschland sechs Prozent. Im Vergleich zu 2023 gibt es hier keine Veränderung. Und auch insgesamt bewegt sich bei diesem Wert seit 2006 nicht viel. In Ostdeutschland liegt der Verdienstabstand nach Abzug der strukturellen Faktoren bei acht Prozent. Während sich der Gender Pay Gap im Osten seit 2006 immerhin um vier Prozent verringert hat, stieg der Wert seit dem letzten Jahr wieder um ein Prozent an.

Gehaltsunterschiede in der PR

Der aktuelle Stepstone-Gehaltsreport hat für die Kommunikationsbranche folgende Unterschiede ermittelt: Männer erhalten ein Bruttojahresgehalt von 58.750 Euro im Median, Frauen nur 49.000 Euro. Der unbereinigte Gehaltsunterschied der Geschlechter im gesamtdeutschen Durchschnitt liegt bei 16,8 Prozent, der bereinigte bei 4,6 Prozent. Damit liegt die Kommunikationsbranche unter dem allgemeinen Wert von 5,7 Prozent.

Der GWPR Annual Index 2024 gibt Einblicke in mögliche Ursachen der Geschlechterungerechtigkeit beim Thema Bezahlung. Karrierepausen betreffen 37 Prozent der befragten Frauen, Grund Nummer eins: Kinderbetreuung, gefolgt von Stress beziehungsweise psychischer Gesundheit. Über ein Drittel all derjenigen Frauen, die ihre Karriere unterbrochen haben, hat danach eine geringere Bezahlung erfahren als erwartet. Eine strukturelle Ursache, die sich aus dem Index ergibt: Die Abwesenheit von einem Jahr oder zwei im der sich rasant wandelnden  Kommunikationsbranche wird häufig nicht durch ein Programm für Rückkehrerinnen aufgefangen. 51 Prozent gaben an, es gebe so ein Programm in ihrem Unternehmen nicht.

Hilft mehr Transparenz?

Lohntransparenz ist eine mögliche Lösung von vielen, um den bereinigten Gender Pay Gap zu verringern. Dazu gibt es bereits eine EU-Vorgabe. Die EU-Entgeltransparenzrichtlinie verpflichtet die EU-Mitgliedsstaaten zu Transparenzmaßnahmen. Beschäftigte sollen außerdem einen individuellen Auskunftsanspruch erhalten und es soll eine Berichtspflicht zur Gleichstellung und Entgeldgleichheit geben. In Kraft getreten ist die Richtline bereits im Juni 2023, bis zum 7. Juni 2026 müssen die Mitgliedsstaaten der EU die Richtlinie in nationales Recht umgesetzt haben.

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