Großes Medienecho für VW-Chef Oliver Blume

CEO-Kommunikation

Volkswagen- und Porsche-Chef Oliver Blume hatte im vergangenen Jahr den größten medialen Impact unter den Dax-40-Vorstandsvorsitzenden. Den Spitzenplatz nahm er schon in den vergangenen zwei Jahren ein. In diesem Jahr sorgte die Schieflage des Volkswagen-Konzerns für ein großes Medienecho und Negativschlagzeilen.

Blumes Entscheidungen zur Restrukturierung des Konzerns sowie die Herausforderungen im chinesischen Markt prägten dabei die mediale Präsenz. Erwägungen, deutsche Werke zu schließen, wurden im September vom „Handelsblatt“ als Zäsur in der Geschichte des Autokonzerns bewertet. Die Zeitung kommentierte: „Einen derart großen Knall hat man in Wolfsburg seit den Nachwehen des Dieselbetrugs nicht mehr gehört.“ Viel wurde auch über den milliardenschweren Software-Deal mit Rivian berichtet, zunehmend mit kritischem Unterton. Es bestehe die Gefahr, dass sich angesichts der schwachen Nachfrage nach E-Autos das Investment für VW nicht rechnet.

Unicepta analysiert für die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ regelmäßig den medialen Impact aller Vorstandsvorsitzenden der 40 Dax-Unternehmen. Für das Jahresranking 2024 werteten die Analyst*innen die Berichterstattung von 116 Print- und Online-Medien aus. Das Ranking bildeten sie aus einem Reichweiten-basierten Index-Score, der auf den Gewichtungsfaktoren Rezeptionswahrscheinlichkeit, Fokus und Tonalität fußt.

Armin Papperger und Ola Källenius auf Plätzen zwei und drei

Armin Papperger, Vorstandschef von Rheinmetall, belegt den zweiten Platz im Jahresranking. Besonders spektakulär stand der Geschäftsführer des Rüstungskonzerns im Fokus, als Mitte des Jahres bekannt wurde, dass er Ziel mutmaßlicher russischer Anschlagspläne war. Pappergers mediale Präsenz war auch durch sein Engagement für die Ukraine geprägt. Der Konzern stand wegen gestiegener Umsätze im Fokus der Medien, auch international. Zudem fand Beachtung, dass Pappergers Vertrag als Vorstandschef von Rheinmetall vorzeitig verlängert wurde, etwa beim „Wallstreet Journal“.

Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender von Mercedes-Benz, landet auf Rang drei. Auch die Stuttgarter verzeichneten in China ein schwächeres Geschäft als geplant. Das stand vor allem im Oktober und November im Fokus der Berichterstattung. Medial verbreitet wurde darüber hinaus die im „Spiegel“ geäußerte Kritik des gebürtigen Schweden an dem seiner Meinung nach zu hohen Krankenstand der Deutschen.


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Bill Anderson auf Platz vier, Bettina Orlopp steigt auf Platz fünf ein

Bill Anderson, CEO des Chemie- und Pharmakonzerns Bayer, stellt in einer großen Restrukturierung das Unternehmen wirtschaftlich stärker auf und versucht Schulden abzubauen. Der „Focus“ widmet sich der Bayer-Schieflage in einem vierteiligen Feature: „2015 war der Konzern an der Börse 120 Milliarden Euro wert, mehr als Siemens oder Volkswagen. Heute sind es weniger als 30 Milliarden, SAP bringt gegenwärtig fast zehnmal so viel auf die Waage. Ein dramatischer Absturz des einstmals wertvollsten Konzerns in der ersten deutschen Börsenliga.“ Über die Restrukturierung wurde laut Unicepta – besonders gegen Ende des Jahres – vereinzelt positiv berichtet, aber im Fokus standen immer noch die Glyphosat-Rückstellungen.

Großes Medienecho erhielt auch Bettina Orlopp, Vorstandsvorsitzende der Commerzbank, die erst im Oktober ihren Posten übernommen hat. Damit kommt sie in kurzer Zeit auf den fünften Platz im Jahresranking. Zugleich ist mit ihr erstmals eine Frau in den Top-5 vertreten. Unicepta bescheinigt ihr eine starke Medienpräsenz vor allem bei der Berichterstattung zur Übernahme der Commerzbank durch die Unicredit.

Die weiteren Platzierungen im Ranking:

  • Platz 6: Bjørn Gulden (Adidas)
  • Platz 7: Christian Sewing (Deutsche Bank)
  • Platz 8: Christian Klein (SAP)
  • Platz 9: Timotheus Höttges (Deutsche Telekom)
  • Platz 10: Guillaume Faury (Airbus)

Zur Methodik des Rankings

Für das CEO-Impact-Jahresranking 2024 wertete Unicepta insgesamt 7.558 Beiträge aus 116 deutschen und internationalen Print- und Online-Quellen aus, die von Januar bis November 2024 erschienen sind. Das Ranking basiert auf Ergebnissen aus dem Unicepta „Dax-Benchmark“. Mit diesem erfasst der Anbieter für Media Intelligence kontinuierlich die mediale Präsenz aller Dax-Konzerne und ihrer CEOs sowie Rezeptionswahrscheinlichkeit, Fokus und Tonalität der Medien-Berichterstattung.

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